Der britische Immobilienmarkt erlebt derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung, der im September mit einem signifikanten Anstieg der Hausverkäufe seine Fortsetzung fand. Gemäß Daten von Zoopla stiegen die Verkaufszahlen in den vier Wochen bis zum 21. September mit einer jährlichen Rate von 25 Prozent, der stärkste Anstieg seit dem Frühjahr 2021, als der Markt nach dem ersten COVID-19-Lockdown wieder belebt wurde.
Ein ähnlich bemerkenswerter Trend zeigt sich bei der Nachfrage: Anfragen von Käufern bei Immobilienmaklern legten um 26 Prozent zu – ein Tempo, das seit über drei Jahren nicht mehr erreicht wurde. Richard Donnell, Geschäftsführer bei Zoopla, führt dieses Wachstum auf die sinkenden Hypothekenzinsen zurück, die Hauseigentümern das dringend benötigte Vertrauen zurückgeben, das über die letzten zwei Jahre teils verloren ging.
Laut der Bank of England stiegen die Hypothekenzulassungen im August auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Auch der Kreditgeber Nationwide meldete für September den schnellsten Zulassungsanstieg seit zwei Jahren. Alex Kerr, Ökonom bei Capital Economics, sieht in den fallenden Swap-Sätzen weiteres Potenzial für sinkende Hypothekenzinsen und eine anziehende Preisentwicklung im kommenden Jahr.
Ein weiterer Faktor spielt ebenfalls eine Rolle: Mit einer Zunahme von 16 Prozent an neuen Immobilienangeboten verzeichnete Zoopla einen deutlichen Anstieg. Dies kann durch spekulative Erwartungen hinsichtlich möglicher Steueränderungen im Haushaltsplan erklärt werden. In ländlichen und küstennahen Gebieten, wie Truro, Exeter und Lincoln, stieg das Immobilienangebot sogar über 20 Prozent an. Pläne von englischen Gemeinden, die Grundsteuer für Zweitwohnungen zu verdoppeln, könnten dazu beitragen, dass der Markt besonders für dauerhafte Wohnnachfragen in Regionen wie Cornwall attraktiver wird.
Nigel Bishop von Recoco Property Search prognostiziert, dass das steigende Verkaufsangebot an Zweitwohnsitzen den Markt für Haussuchende anziehen könnte, die bislang aufgrund hoher Preise außen vor blieben.