Inmitten alarmierender Statistiken über das Rauchverhalten in Deutschland greift Burkhard Blienert, Drogenbeauftragter der Bundesregierung, zu drastischen Maßnahmen. Während in vielen europäischen Ländern die Raucherquoten sinken, bleibt Deutschland ein Sorgenkind mit stabil hohen Raten – besonders unter Jugendlichen.
Deutschland im Fokus: Hohe Raucherquoten trotz strenger Gesetze
Die aktuelle Debra-Studie zeichnet ein düsteres Bild: 30 Prozent der deutschen Erwachsenen rauchen, bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren sind es alarmierende 15 Prozent.
Diese Zahlen sind umso besorgniserregender, als der legale Verkauf von Tabakprodukten an Minderjährige verboten ist, die Durchsetzung dieses Verbots jedoch zu wünschen übrig lässt. Blienert sieht hier dringenden Handlungsbedarf, insbesondere bei der Kontrolle und Regulierung des Marktes.
Aromatisierte E-Zigaretten im Visier
Ein besonderer Dorn im Auge sind dem Drogenbeauftragten die aromatisierten E-Zigaretten, die mit ihren süßen Geschmacksrichtungen gezielt Jugendliche ansprechen.
„Die knallige Werbung und die süßlichen Aromen kommen gerade bei Jugendlichen an“, kritisiert Blienert.
Er fordert ein umfassendes Verbot dieser Aromen, um den Einstieg in das Rauchen unattraktiver zu machen. Zudem kritisiert er die mangelhafte Kontrolle von Importprodukten, besonders aus China, die oft nicht den deutschen Standards entsprechen.
Verkaufsbeschränkungen als Lösungsansatz
Ein radikaler Vorschlag Blienerts ist das Verkaufsverbot von Tabakprodukten an Orten, die leicht zugänglich sind, wie Tankstellen und Kioske. Stattdessen plädiert er für lizenzierte Spezialgeschäfte, eine Strategie, die in anderen europäischen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt wird.
Dies würde nicht nur den Zugang erschweren, sondern auch eine gezieltere Alterskontrolle ermöglichen.
Lesen Sie auch auch:
Industrie und Experten im Konflikt
Die Vorschläge stoßen auf gemischte Reaktionen. Während Gesundheitsexperten und Antirauchverbände Blienerts Ansätze begrüßen, sieht die E-Zigarettenindustrie darin eine Bedrohung. Dustin Dahlmann, Vertreter der E-Zigarettenbranche, warnt vor einem „fatalen gesundheitspolitischen Irrweg“, sollte ein Verbot der Aromastoffe durchgesetzt werden.
Auch die Tabakindustrie zeigt sich besorgt, wenngleich manche Vertreter, wie Veronika Rost von Philip Morris, die Notwendigkeit strengerer Regulierungen anerkennen.
Zukunft des Rauchens in Deutschland
Trotz strenger Gesetzgebung und umfangreicher Aufklärungskampagnen bleibt die Raucherquote besorgniserregend hoch. Die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Akzeptanz und den realen Gesundheitsrisiken des Rauchens wird immer deutlicher.
Die neuesten Forderungen von Burkhard Blienert, dem Drogenbeauftragten der Bundesregierung, nach strengeren Verkaufsrestriktionen und einem Verbot aromatisierter E-Zigaretten markieren einen Wendepunkt in der deutschen Tabakpolitik.