Ein gebührenfreier Handel mit Kryptowährungen – das war das Versprechen, mit dem die Schweizer Krypto-Börse Lykke vor fast einem Jahrzehnt angetreten war. Was einst als revolutionäre Idee gefeiert wurde, endet nun in einem Fiasko.
Nach einem verheerenden Cyberangriff und monatelanger Ungewissheit hat Lykke-Chef Richard Olsen das Ende der Plattform verkündet. Der Handel wird endgültig eingestellt, Kunden haben bis Anfang Dezember Zeit, ihre Guthaben abzuheben.
Die Idee: Gebührenfrei und erfolgreich
Die Vision von Lykke war von Beginn an ambitioniert: Den Handel mit Kryptowährungen zugänglicher und günstiger zu machen, ohne die üblicherweise hohen Transaktionsgebühren.
Das Konzept kam an. Bereits zwei Jahre nach der Gründung hatte das Unternehmen 90.000 Kunden und verzeichnete ein Handelsvolumen in Milliardenhöhe.
Selbst große Investoren waren beeindruckt: Der Schweizer Medienkonzern Tamedia beteiligte sich an der Börse. Lykke schien auf einem Erfolgskurs, der die Finanzbranche nachhaltig verändern könnte.
Der Angriff: 22 Millionen Dollar gestohlen
Im Juni dieses Jahres folgte der Schock. Hacker griffen die Handelsplattform an und entwendeten Kryptowährungen im Wert von 22 Millionen Dollar. Es war ein Schlag, von dem sich das Unternehmen nicht mehr erholen sollte.
„Wir haben sofort reagiert und den Handel eingestellt, um weiteren Schaden zu verhindern“, erklärte Olsen damals.
Doch die Schäden waren enorm, sowohl finanziell als auch reputativ. Viele Kunden verloren das Vertrauen, und die Plattform blieb bis auf weiteres geschlossen.
Das Ende: Keine Hoffnung auf Neustart
Trotz des Angriffs zeigte sich Olsen zunächst optimistisch. Noch vor wenigen Wochen sprach er von Plänen, einen Teil der verlorenen Mittel zurückzuholen und die Plattform wiederzubeleben. Doch diese Hoffnungen sind nun endgültig zerschlagen.
In einer E-Mail an die Kunden schrieb Olsen am Mittwoch: „Mit großem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass wir nach eingehender Prüfung aller Möglichkeiten den Handel an der Börse zum 6. Dezember einstellen werden.“
Die Nachricht ist für viele Kunden ein herber Schlag. Zwar betont Olsen, dass nicht alle Guthaben vom Hack betroffen seien – insbesondere Kunden mit einer sogenannten Cold-Wallet hätten ihre Bestände noch sicher. Dennoch bleibt das Vertrauen vieler erschüttert.
Kunden haben nur noch wenige Tage
Für Kunden, die noch Guthaben auf der Plattform haben, läuft die Zeit. Bis zum 6. Dezember können sie ihre Kryptowährungen abheben. Danach wird Lykke den Betrieb endgültig einstellen. Olsen versprach in seiner E-Mail, er werde weiterhin versuchen, eine langfristige Entschädigung für betroffene Kunden zu ermöglichen.
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