Die jüngsten Aussagen von Donald Trump, dem ehemaligen US-Präsidenten, bezüglich eines möglichen Kaufs von Grönland haben in Europa für erheblichen Gesprächsstoff gesorgt. Interessanterweise sehen zwei prominente Vertreter der dänischen Regierung in diesen Äußerungen jedoch eine Gelegenheit, die sicherheitspolitischen Überlegungen Europas zu überdenken. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen hebt hervor, dass Trumps direkte Botschaft ein Weckruf für Europa sei, die Verantwortung für die eigene Verteidigung ernsthafter zu verfolgen. Dieses Signal dient als Katalysator für die europäische Diskussion über Verteidigungsmaßnahmen.
Auch Außenminister Lars Løkke Rasmussen erkennt in der Situation Potenzial für positive Entwicklungen. Er verweist darauf, dass Trump immer wieder in der Lage gewesen sei, wesentliche Fragen zu adressieren, und selten von der Realität völlig abgekoppelt agiere. Dies könnte der Anfang einer breiteren Debatte darüber sein, wie Europa seine Verteidigungsstrategien selbstbewusst anpassen sollte.
In einer Umfrage zeichnete sich indessen ein klares Bild der ablehnenden Haltung der Grönländer gegenüber einer möglichen Übernahme durch die USA ab. Etwa 85 Prozent der rund 500 befragten Grönländer sprechen sich entschieden gegen einen Austritt aus der dänischen Reichsgemeinschaft aus. Dieses Stimmungsbild betont die starken kulturellen und politischen Bindungen zwischen Grönland und Dänemark und die geringe Bereitschaft, diese für eine unsichere Zukunft als US-Territorium aufs Spiel zu setzen. Die dänische Regierung unter Ministerpräsidentin Mette Frederiksen befindet sich somit in einem Balanceakt, die Wünsche Trumps diplomatisch auszuschlagen, ohne die Beziehungen zu den USA zu gefährden.