Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat im dritten Quartal die Auswirkungen der schwächelnden europäischen Wirtschaft zu spüren bekommen. Doch der florierende Markt in Nordamerika half den Schwaben, den Rückgang so weit in Grenzen zu halten, dass Umsatz- und Ergebnisrückgänge weniger stark ausfielen als von Fachleuten erwartet. Besonders in China waren die Verluste tiefgreifend. Dennoch konnte die Aktie, die in den letzten Monaten stark performt hatte, am Donnerstag um 4,8 Prozent auf 39,86 Euro ansteigen und verbucht für das laufende Jahr ein Plus von knapp 17 Prozent. Analyst Nick Housden von RBC bewertete die Ergebnisse als solide, und das operative Ergebnis im Fahrzeugsektor übertraf die Erwartungen. Der größte Kritikpunkt seien jedoch die freien Finanzmittel. JPMorgan-Experte Jose Asumendi hob hervor, dass nun der Fokus auf einer gesteigerten Widerstandsfähigkeit in Europa liegen sollte. In Europa, insbesondere in Deutschland, kämpft Daimler Truck weiterhin mit rückläufigen Absatzzahlen, die um die Hälfte einbrachen. Dies liegt an der schwachen Wirtschaftssituation und den unsicheren Aussichten, die potenzielle Käufer zögern lassen. Der Auftragseingang bei der Mercedes-Benz-Sparte, stark in Europa vertreten, fiel um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Konzernchefin Karin Radström kündigte ein neues Sparprogramm für die Mercedes-Benz-Sparte an, dessen Details im ersten Quartal 2025 bekannt gegeben werden sollen. Trotz einer verbesserten Situation in dem großen Werk in Wörth, wo die Kurzarbeit kürzlich beendet wurde, schnitt die Sparte insgesamt schwächer ab als ursprünglich geplant. Dank stabiler Nachfrage nach Berufskraftwagen und mittelschweren Trucks in Nordamerika steigerte Daimler Truck dort sein operatives Ergebnis leicht. Die Marken Freightliner, Western Star und Thomas Built Buses tragen zur positiven Entwicklung bei. Die Unsicherheiten angesichts der politischen Veränderungen in den USA, wie die Wahl Donald Trumps, bleiben jedoch ein Thema. In Asien stellt das Marktumfeld weiterhin eine Herausforderung dar. Nach dem Abschreiben von Anteilen am Joint Venture mit BFDA (Beijing Foton Daimler Automotive) musste der Konzern weitere 180 Millionen Euro an Sonderkosten verkraften. Vor allem erdgasbetriebene Nutzfahrzeuge sind in China im Trend. Dennoch ging das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 12 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro zurück, während der Umsatz um 5 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro fiel. Der den Aktionären zurechenbare Gewinn sackte insbesondere durch die China-Abschreibungen um ein gutes Drittel auf 610 Millionen Euro ab. Die Prognose für das Geschäftsjahr, die im Juli bereits gesenkt wurde, bleibt unverändert.