Daimler Truck kündigt die Serienproduktion seines neuen Elektro-Lkw für die Langstrecke an. Der Mercedes-Benz eActros 600, ausgestattet mit einer Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden, soll ab Ende November gefertigt werden. Dank seiner beachtlichen Reichweite von 500 Kilometern ohne Zwischenladung können pro Tag Entfernungen von über 1.000 Kilometern erreicht werden, sofern während der vorgeschriebenen Fahrerpausen nachgeladen wird. Der Elektro-Lkw wurde bei einem Gesamtzuggewicht von 40 Tonnen auf seine Reichweite getestet.
Das Segment des Fernverkehrs ist laut Daimler Truck für zwei Drittel der CO2-Emissionen im Lkw-Verkehr verantwortlich. Bisher fokussierten sich Anbieter von Elektro-Nutzfahrzeugen hauptsächlich auf Modelle für innerstädtische Lieferungen und die Mittelstrecke, wo die Reichweite weniger von Bedeutung ist. Für den Langstreckenverkehr sind aufgrund des hohen Gewichts der Elektroakkus auch Brennstoffzellen-Lkw relevant. Daimler Truck entwickelt diese Technologie gemeinsam mit Volvo im Joint Venture Cellcentric.
2023 wurden verschärfte Abgasregeln für Nutzfahrzeuge über 7,5 Tonnen beschlossen, die ab 2030 gelten sollen. Neue Lkw müssen ihre CO2-Emissionen von 2030 bis 2034 um 45 Prozent gegenüber 2019 reduzieren. Für besonders schwere Trucks über 16 Tonnen gelten ab kommendem Jahr bereits strengere Vorgaben. Um die Ziele für 2030 zu erreichen, muss der Anteil emissionsfreier Lkw – ob batterie- oder brennstoffzellenbetrieben – den Berechnungen von McKinsey zufolge auf 40 Prozent steigen. Der aktuelle Anteil liegt jedoch unter zwei Prozent. Ein kritisches Hindernis bleibt das unzureichende Ladenetz, für dessen Ausbau bis 2035 rund 20 Milliarden US-Dollar investiert werden müssten.
Der Mercedes-Benz eActros 600 wurde vor zwei Jahren erstmals auf der IAA präsentiert. Die diesjährige IAA Transportation steht laut Daimler Truck im Zeichen der Umsetzung. Unternehmenschef Martin Daum betonte den Beginn der Auslieferung in nennenswerten Stückzahlen. Bis heute gingen 2.000 Bestellungen für den eActros 600 ein, weitere Absichtserklärungen liegen im vierstelligen Bereich vor. Karin Radström, die ab Oktober den Vorstandsvorsitz von Martin Daum übernimmt, unterstreicht die hohe Energieeffizienz des neuen Modells und dessen Wirtschaftlichkeit für Flottenbetreiber.