30. Januar, 2025

Wirtschaft

Daimler Truck: Milliarden-Einsparprogramm sorgt für betriebsinterne Diskussionen

Daimler Truck: Milliarden-Einsparprogramm sorgt für betriebsinterne Diskussionen

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck plant ambitionierte Kostensenkungen in Europa, um bis 2030 eine Milliarde Euro einzusparen. Unternehmensnahe Quellen bestätigten die Pläne, während sich ein Sprecher des Unternehmens in Leinfelden-Echterdingen dazu eher bedeckt zeigte und lediglich ein Effizienzprogramm ankündigte. Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung sind geplant, um die Umsetzung der Sparmaßnahmen zu koordinieren. Dieses Vorhaben wurde erstmals vom 'Mannheimer Morgen' gemeldet. Interessanterweise erzielte die Daimler-Truck-Aktie am Donnerstagvormittag ein Plus von über einem Prozent, nachdem sie tags zuvor aufgrund positiver Branchenmeldungen fast acht Prozent zulegen konnte.

In den kommenden Tagen organisiert der Gesamtbetriebsrat Betriebsversammlungen, um die Mitarbeiterschaft über das Einsparvorhaben zu informieren. Michael Brecht, Vorsitzender des Betriebsrats, äußerte deutliche Worte zur Dimension des Programms: „Sparen ist keine Strategie. Daimler Truck befindet sich nicht in einer Sanierungssituation.“ Insbesondere die Einheit Mercedes-Benz Trucks mit ihren 34.000 Beschäftigten in Deutschland ist von den Maßnahmen betroffen, während die Bussparte ausgeschlossen bleibt. Das Sparvorhaben, 'Cost Down Europe' genannt, lässt aber viele Fragen offen, insbesondere ob Produktionsverlagerungen oder Arbeitsplatzstreichungen geplant sind. Betriebsbedingte Kündigungen vor 2030 schloss der Vorstand jedoch aus.

Mit Karin Radström an der Führungsspitze verfolgt das Unternehmen seit Oktober ehrgeizige Renditeziele, wie Aufsichtsratschef Joe Kaeser betonte. Er forderte, Daimler Truck solle nicht nur der größte, sondern auch der margenstärkste Anbieter im Lkw-Geschäft werden, auch wenn er keine konkrete Margenvorgabe nannte. Während Daimler Truck letztes Jahr eine operative Marge von 8 bis 9,5 Prozent im Industriegeschäft anstrebte, hat die europäische Wirtschaftsschwäche im dritten Quartal zu einem Rückgang des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses auf 1,19 Milliarden Euro geführt. Der weiterhin starke Markt in Nordamerika half jedoch, den Rückgang in Schach zu halten.