Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Daimler Truck hat mit sinkenden Verkaufszahlen und schrumpfenden Gewinnen zu kämpfen.

Der Umsatz des DAX-Konzerns fiel 2024 um drei Prozent auf 54,08 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT brach sogar um 15 Prozent auf 4,67 Milliarden Euro ein. Besonders das Europageschäft ist betroffen, wo der Absatz der Mercedes-Benz Trucks um ein Fünftel einbrach. Das Unternehmen reagiert mit einem harten Sparkurs.
Sparprogramm mit Milliarden-Effekt
Daimler Truck kündigte ein neues Effizienzprogramm an, um die wiederkehrenden Kosten bis spätestens 2030 um mehr als eine Milliarde Euro zu senken. Erste Gespräche mit dem Betriebsrat laufen bereits. Offen bleibt, ob Stellenstreichungen oder Werksschließungen Teil der Strategie sein werden.
Im vierten Quartal 2024 sank der Umsatz um vier Prozent, das bereinigte EBIT um dramatische 29 Prozent. Die operative Marge erreichte nur noch acht Prozent – ein deutlicher Rückgang gegenüber 10,6 Prozent im Vorjahr. Für 2025 prognostiziert das Unternehmen jedoch eine stabilere Geschäftsentwicklung mit einer bereinigten Umsatzrendite zwischen acht und zehn Prozent.
Dividende bleibt stabil – Trotz Gewinneinbruch
Trotz des schwächeren Jahresergebnisses hält Daimler Truck die Dividende stabil bei 1,90 Euro je Aktie. Eine Entscheidung, die Signalwirkung hat: Investoren sollen trotz der Herausforderungen Vertrauen in die langfristige Profitabilität des Unternehmens behalten. Der Aktienkurs reagierte positiv – im XETRA-Handel legte das Papier zeitweise um 3,31 Prozent auf 40,26 Euro zu.
Strategieanpassung und neue Märkte
Daimler Truck plant weitreichende Anpassungen seiner Strategie, um die Profitabilität auf das Niveau der Branchenführer zu heben. Ein Capital Market Day am 8. Juli in Charlotte, North Carolina, soll Investoren über die geplanten Maßnahmen informieren.
Bereits jetzt wurden strukturelle Änderungen vorgenommen: Die bisher separat geführten Geschäfte in China und Indien wurden mit Mercedes-Benz Trucks Europa und Lateinamerika zusammengelegt.
Eine weitere entscheidende Frage ist die Lokalisierung der Fertigung. UBS-Analysten schätzen, dass etwa 65 Prozent der für den US-Markt produzierten Daimler-Trucks derzeit in Mexiko gefertigt werden.
Ob angesichts der zunehmenden Debatte um Einfuhrzölle eine Verlagerung in die USA in Betracht gezogen wird, ist unklar. Experten bezweifeln jedoch, dass der Konzern kurzfristig eine vollständige Produktionsumstellung realisieren kann.
Analysten bleiben optimistisch
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten bewerten Analysten Daimler Truck weiterhin positiv. Die US-Bank JPMorgan bestätigte ihre Einstufung auf "Overweight" mit einem Kursziel von 56 Euro. Besonders das Nordamerikageschäft und der Busbereich hätten eine robuste Performance gezeigt, was Hoffnung für eine baldige Erholung gibt.
Harte Einschnitte für eine stabile Zukunft?
Daimler Truck steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits muss das Unternehmen Kosten senken, um die Profitabilität zu sichern, andererseits sollen Anleger nicht verunsichert werden.
Die Entscheidung, eine stabile Dividende auszuschütten, deutet darauf hin, dass das Management langfristig an den Erfolg glaubt. Ob das Sparprogramm ausreicht, um die europäische Absatzkrise zu bewältigen, bleibt abzuwarten. Der Investorentag im Juli könnte weitere Antworten liefern.
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