Der Aktienkurs von Daimler Truck stand am Dienstag unter Druck, nachdem Bernstein Research eine skeptische Bewertung veröffentlicht hatte. Diese negative Erstbewertung führte zu einem kurzfristigen Rückgang um mehr als ein Prozent, der sich jedoch bis zum Handelsschluss auf ein Minus von 0,1 Prozent verringerte. Innerhalb eines sich insgesamt erholenden DAX gehörten die Aktien von Daimler Truck dennoch zu den wenigen, die Verluste verzeichneten. Bemerkenswert ist, dass trotz der Rückschläge die wichtige 200-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend dient, knapp behauptet werden konnte.
Die Aktien von Daimler Truck haben seit ihrem Jahreshöchststand im März mehr als 18 Prozent an Wert verloren. Experten betonen, dass die weitere Entwicklung der Nutzfahrzeugbranche in erheblichem Maße vom amerikanischen Markt abhängen wird. Insbesondere eventuelle Zölle, die von Präsident Donald Trump angekündigt wurden, könnten eine bedeutende Rolle spielen. Bernstein-Analyst Harry Martin äußerte spezielle Bedenken hinsichtlich der europäischen Lkw-Hersteller, wobei er Daimler Truck als besonders risikobehaftet ansieht. Mehr als die Hälfte des operativen Gewinns von Daimler Truck resultiert aus den Vereinigten Staaten, was die Empfindlichkeit gegenüber möglichen wirtschaftlichen Veränderungen erhöht.
Martin erklärte zudem, dass trotz früherer Hoffnungen die Nutzfahrzeugbranche zyklisch bleibt. Für das Jahr 2025 prognostiziert er einen herben Rückgang des Absatzes um mehr als 10 Prozent sowie eine Korrektur der Aktienkurse. Ähnliche skeptische Ansichten hegt Martin auch gegenüber den Volvo-B-Aktien, die um 0,5 Prozent fielen und mit einem "Underperform"-Rating versehen wurden. Eine Ausnahme in seiner Analyse stellt jedoch die Volkswagen-Tochter Traton dar, die in seiner Bewertung neutral abgeschnitten hat. Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen verzeichneten die Aktien von Traton einen Anstieg um 0,5 Prozent.
Laut Martin profitiert Traton von einer besonderen Situation: Der Kurs wird durch eine niedrige Liquidität belastet, und diese steht nicht im Zusammenhang mit der grundlegenden Bewertung des Unternehmens. Eine Verbesserung der Lage sei zu erwarten, wenn sich der Streubesitz an der Börse erhöhe. Dies könnte Traton in eine vorteilhaftere Position bringen als Daimler Truck, insbesondere in vielen wesentlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.