In Zeiten, in denen Cyberkriminalität als eine der vordergründigsten Gefahren für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft gilt, steigt der Druck auf Unternehmen, in präventive Maßnahmen zu investieren. Ralf Wintergerst, Präsident des Digitalindustrieverbands Bitkom, betont die Dringlichkeit dieses Ansatzes: IT-Sicherheit müsse an oberster Stelle der unternehmerischen Agenda stehen.
Durch Cyberkriminalität entstehen immense wirtschaftliche Schäden. Bitkom berichtet von Schäden in Höhe von 206 Milliarden Euro allein im letzten Jahr, wobei die Belastungen durch Cyberangriffe den Löwenanteil ausmachen. Angesichts der Tatsache, dass nahezu zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland zukünftige Cyberattacken erwarten, ist ein verstärkter Selbstschutz unausweichlich. In diesem Kontext betont auch Martin Kreuzer von Munich Re die Schwierigkeiten der Strafverfolgung, hervorgerufen durch die Anonymität von Tätern und Opfern.
Die niedrige Aufklärungsquote bei Cyberdelikten, vor allem bei international aktiven Tätern, führt zu einem Ruf nach verstärkter internationaler Kooperation im Bereich der Strafverfolgung, wie sie Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer der GDV, fordert. Politische Maßnahmen und die verbesserte Sicherheitsvorkehrung in der Wirtschaft sollten Hand in Hand gehen. So wird nicht nur auf politischer Ebene mit dem Aufbau des Bundesamts für die Bekämpfung von Finanzkriminalität reagiert, auch Bayern verstärkt mit der personellen Aufstockung der Zentralstelle Cybercrime seine Bemühungen.
Die Verflechtung der organisierten Kriminalität mit Cyberangriffen zeigt eine steigende Tendenz. Laut Bitkom-Präsident Wintergerst liegen die Ursprungsländer häufig außerhalb der EU, was die Kooperation erschwert. Die Notwendigkeit einer intensiven Prävention wird durch den Münchner Rückversicherer Kreuzer und Matthias Baumhof von Lexis Nexis Risk Solutions unterstrichen. Letzterer betont die Bedeutung von moderner Technologie und die Notwendigkeit eines Notfallplans.
Zusammengefasst rät Bitkom Unternehmen, einen signifikanten Anteil ihrer IT-Budgets für die Stärkung der Cybersicherheit zu veranschlagen. Umfassende Vorbereitung und Investition in Abwehrmechanismen erscheinen somit als Schlüsselstrategie für den Schutz vor Cyberbedrohungen.