Inmitten der stetigen Flut von Cyberangriffen, die die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft bedrohen, verstärken Unternehmen ihre Bemühungen um Selbstschutzmaßnahmen. Der Digitalindustrieverband Bitkom identifiziert Cyberkriminalität als eine der vordergründigen Gefahren unserer Zeit. Laut Ralf Wintergerst, Präsident des Verbandes, ist eine abklingende Bedrohungslage nicht in Sicht und somit sei die IT-Sicherheit zu einem vorrangigen Thema in den Agenden der Unternehmen avanciert, die mit den entsprechenden Ressourcen auszustatten sei.
Aus den Analysen des Bitkom geht hervor, dass sich der wirtschaftliche Schaden durch IT-Diebstähle, Spionageaktivitäten und Sabotagehandlungen auf eine Summe von 206 Milliarden Euro im letzten Jahr belief. Cyberangriffe sind für einen Großteil dieses Verlustes verantwortlich und stellen eine Last von circa 148 Milliarden Euro dar.
Die Aufklärung von Cyberdelikten erweist sich oftmals als schwierig, insbesondere da viele Täter aus dem Ausland operieren. Das Bundeskriminalamt gibt in seinem jüngsten Bericht "Bundeslagebild Cybercrime" an, dass die Aufklärungsquote bei derartigen internationalen Taten sehr gering ist.
Um diesem Missstand entgegenzuwirken, fordern Experten wie Wintergerst und Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft, eine verstärkte internationale Zusammenarbeit in der Strafverfolgung. Dennoch, eine Lösung des Problems allein über die Strafverfolgung scheint nicht greifbar. Asmussen betont, dass politische Rahmenbedingungen für mehr Cybersicherheit, inklusive Bedrohungsanalysen und klaren Warnmeldungen, geschaffen werden müssen. Erforderlich seien auch Maßnahmen zur Erkennung und schnellen Verbreitung von Informationen über großangelegte Angriffe und entsprechende Verteidigungsstrategien, insbesondere mit Blick auf den deutschen Mittelstand, der aktuell ein trügerisches Sicherheitsgefühl hege.