Die deutsche Wirtschaft und öffentlichen Institutionen stehen vor einer ernstzunehmenden Cyberbedrohung, warnt Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Auf der Bitkom-Veranstaltung 'Transformer 2024' in Berlin machte sie deutlich, dass die Aktualität und Intensität der Gefahren im Cyberbereich beträchtlich gestiegen sind. Plattner stellt fest, dass es nicht mehr um die Frage geht, ob, sondern wann ein Cyberangriff erfolgreich sein wird.
Insbesondere Ransomware-Attacken, bei denen Angreifer Daten verschlüsseln und Lösegeld fordern, befinden sich im Fokus der Bedrohungsszenarien. Öffentliche Einrichtungen wie Kommunen und Krankenhäusern sind zunehmend im Visier der Cyberkriminellen, beeinflusst durch steigende geopolitische Spannungen. Das gefährliche an diesem Trend ist die wachsende Wahrnehmung einer Staatsunfähigkeit zum Schutz seiner Bürger und Institutionen durch strategische Desinformationskampagnen.
Aber das Problem, so die BSI-Präsidentin, sei nicht das Fehlen wirksamer Schutzmaßnahmen, sondern deren Durchsetzung auf lokaler Ebene. Plattner, die als promovierte Mathematikerin im letzten Sommer zum Oberhaupt des BSI ernannt wurde, räumt ein, dass trotz aller Präventions- und Reaktionsunterstützung die Hauptverantwortung der Cyberabwehr bei den Unternehmen und Institutionen selber liege. Das Amt allein könne diese Mammutaufgabe nicht stemmen; selbst bei einer Verzehnfachung der Belegschaft wäre dies nicht seine Aufgabe.
Das BSI registriert zudem einen beachtlichen Anstieg neuer Schwachstellen – täglich werden 70 neue Sicherheitslücken gemeldet. Hinzu kommt eine schnell wachsende Anzahl an Schadsoftware-Varianten, die die Bedrohungslage zusätzlich verschärfen.
Um den Herausforderungen im Bereich Cyber-Sicherheit zu begegnen, empfiehlt Plattner die Beteiligung an der seit 2012 bestehenden 'Allianz für Cyber-Sicherheit'. Dieses Netzwerk umfasst mittlerweile annähernd 8000 Unternehmen, die dort 'Best Practices' austauschen und für diejenigen, die Orientierung suchen, bietet es einen soliden Ausgangspunkt für eigene Sicherheitsstrategien.