CVS Health durchlebt ein schmerzhaftes Jahr. Mit einer Vielzahl von Herausforderungen und einem langsamen Umsatzwachstum kämpfend, hat das Unternehmen seit Januar einen Kursrückgang von 26% erlitten. Doch die Probleme des Healthcare-Riesen begannen nicht erst im Jahr 2024. Es ist schwierig, über zwei Jahre schlechter Leistung zu ignorieren. Was genau läuft bei CVS Health schief, und kann das Unternehmen langfristig wieder solidere Renditen erzielen?
Die Schwierigkeiten von CVS Health nahmen ihren Anfang, als die Pandemie abzuklingen begann. In den frühen Tagen des Ausbruchs gehörten COVID-19-Diagnosekits zu den beliebtesten Produkten des Unternehmens. Doch mit der nachlassenden Dringlichkeit brachen diese Verkäufe ein. Ein weiteres, möglicherweise gravierenderes Problem trat im Geschäft mit Medicare Advantage (MA) auf. Obwohl die Anmeldung und Nutzung innerhalb dieser Sparte stark stieg, was zu einem Umsatzwachstum von 21,4% im Gesundheitsbereich im zweiten Quartal führte, kämpft das Unternehmen mit hohen Kosten in diesem Bereich.
So stieg der gesamte Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum lediglich um 2,6% auf 91,2 Milliarden Dollar. Trotz des positiven Impulses im Gesundheitssegment drücken die Kosten im MA-Geschäft jedoch weiterhin auf die Margen. Die angepassten Gewinne je Aktie sanken im zweiten Quartal von 2,21 Dollar im Vorjahr auf 1,83 Dollar.
Zu allem Überfluss hat CVS Health seine Prognosen erneut nach unten korrigiert. Die angepassten Gewinne je Aktie sollen nun zwischen 6,40 und 6,65 Dollar liegen, zuvor waren es mindestens 7 Dollar. Diese wiederholte Anpassung der Prognosen in den letzten Quartalen signalisiert erhebliche Unsicherheiten im Geschäft des Unternehmens, was die schlechten Aktienmarktleistungen zusätzlich befeuert.
Steht ein Wendepunkt bevor? CVS Health plant, sein Geschäft mit Medicare Advantage ab dem nächsten Jahr umzugestalten, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Thomas Cowhey, der CFO des Unternehmens, hat dies auf einer Investorenkonferenz im Mai angekündigt und dabei gewarnt, dass die Maßnahmen zu einem Verlust von bis zu 10% der MA-Patienten führen könnten. Künftig soll hier jedoch der Fokus verstärkt auf die Margen und weniger auf die Mitgliederzahl gelegt werden.
Obwohl die genauen Details der geplanten Maßnahmen noch nicht bekannt sind, scheint es, dass CVS Health noch längere Zeit mit diesen Problemen zu kämpfen haben wird. Investoren müssen dies gegen die Stärken des Unternehmens abwägen. Trotz aktueller Schwierigkeiten deckt das Geschäft von CVS Health weite Teile der Gesundheitsversorgung ab, von der Primärversorgung und Versicherungen bis hin zu Medikamenten. Außerdem entwickelt das Unternehmen neben dem Verkauf auch eigene Medikamente über die neue Tochtergesellschaft Cordavis, die sich auf Biosimilars konzentrieren wird.
Der Markt für Biosimilars ist hart umkämpft, da nach Ablauf des Patentschutzes jeder Nachahmerprodukte herstellen kann. Eine starke Preissetzungsmacht ist in diesem Umfeld schwer zu erzielen. Dennoch hat CVS Health den Vorteil einer großen, treuen Kundenbasis, die bereits auf viele seiner Produkte und Dienstleistungen vertraut.
Daher bleibt CVS Health dank seiner soliden Position in der Healthcare-Branche gut aufgestellt, langfristig hervorragende Ergebnisse und Renditen zu liefern – sofern es gelingt, die aktuellen Probleme im MA-Geschäft zu beheben. Der steigende Bedarf an Gesundheitsdiensten bei einer alternden Weltbevölkerung sowie die relative Krisenresistenz der Branche bieten weiterhin Wachstumspotenzial. Für Investoren, die über die nächsten fünf Jahre hinausblicken, könnte sich eine Investition in CVS Health dennoch lohnen. Eine schnelle Erholung ist zwar nicht zu erwarten, aber das Unternehmen ist gut aufgestellt, um von wichtigen langfristigen Trends zu profitieren.