05. Oktober, 2024

Pharma

Curevac und GSK: Strategischer Konzernumbau und Milliarden-Deal im Biotech-Sektor

Curevac und GSK: Strategischer Konzernumbau und Milliarden-Deal im Biotech-Sektor

Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat eine bedeutende strategische Entscheidung getroffen und seine mRNA-Technologien für Grippe- und Covid-19-Impfstoffe an den britischen Pharmakonzern GSK veräußert. Der Deal, der eine Gesamtsumme von bis zu 1,45 Milliarden Euro umfasst, sieht vor, dass GSK die gesamte Entwicklung, Herstellung und Vermarktung der Impfstoffe übernimmt. Im Zuge dieser Vereinbarung reagierte der Aktienmarkt positiv, und die Curevac-Aktie stieg im frühen Handel um nahezu 28 Prozent.

Die Vereinbarung gewährt Curevac eine anfängliche Zahlung von 400 Millionen Euro sowie bis zu 1,05 Milliarden Euro an Meilensteinzahlungen. Darüber hinaus erhält das Unternehmen gestaffelte Tantiemen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich. Diese finanzielle Spritze ist dringend notwendig, da Curevac unter anderem mit klinischen Studienproblemen und Patentstreitigkeiten zu kämpfen hatte.

Parallel dazu kündigte das Unternehmen eine Restrukturierung an, die einen Abbau von 30 Prozent der Stellen vorsieht. Ziel ist es, die Organisation schlanker und agiler zu gestalten und die Betriebskosten ab 2025 um mehr als 30 Prozent zu senken. Dies soll auch geringere Personalkosten in Höhe von etwa 25 Millionen Euro beinhalten. Gegenüber steht ein einmaliger Restrukturierungsaufwand von etwa 15 Millionen Euro, der voraussichtlich im vierten Quartal 2024 verbucht wird.

Curevac, einst als großer Hoffnungsträger in der Corona-Pandemie angesehen, hatte seinen ersten Impfstoffkandidaten aufgrund geringer Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf die Entwicklung eines neuen Corona-Vakzins der zweiten Generation und auf Krebsbehandlungen mithilfe der firmeneigenen mRNA-Technologie. Auch wenn noch kein Produkt auf dem Markt ist, liegt der Fokus klar auf vielversprechenden onkologischen Ansätzen und anderen ausgewählten Erkrankungen.

Curevac ist darüber hinaus an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Zu den maßgeblichen Anteilseignern gehören die Beteiligungsgesellschaft Dievini des SAP-Mitgründers Dietmar Hopp mit gut 31 Prozent, die Förderbank KfW mit rund 13 Prozent sowie GSK mit mehr als 7 Prozent.