Im Bonner Landgericht hat der Strafprozess gegen Kai-Uwe Steck begonnen, eine zentrale Figur im größten Steuerskandal Deutschlands, den Cum-Ex-Geschäften. Die Staatsanwaltschaft wirft dem deutschen Juristen acht besonders schwere Fälle der Steuerhinterziehung vor, die zwischen 2007 und 2015 zu einem Steuerschaden von 428 Millionen Euro geführt haben sollen.
Steck fungierte einst als Kanzleipartner von Hanno Berger, dem maßgeblichen Drahtzieher der Cum-Ex-Machenschaften in Deutschland, der bereits verurteilt ist und seine Strafe verbüßt. Die Cum-Ex-Strategie bestand darin, Aktien rund um den Dividendenstichtag hin- und herzubewegen, um sich nie gezahlte Steuern erstatten zu lassen. Diese Praxis führte zu erheblichen Verlusten für den deutschen Fiskus, besonders während der Hochphase von 2006 bis 2011.
Der 53-jährige Steck hat die strafrechtlichen Ermittlungen maßgeblich beeinflusst, indem er 2016 umfassend aussagte und als Kronzeuge der Anklage fungierte. Seitdem trat er in zahlreichen Prozessen als belastender Zeuge auf, was ihm im Falle einer Verurteilung eine Strafmilderung einbringen könnte. 2019 äußerte er sich in einem "Panorama"-Interview unter Pseudonym und maske, in dem er die Cum-Ex-Deals als "Teufelsmaschine" bezeichnete. Laut seinen Aussagen hat er durch seine Beteiligung an den Geschäften und durch die Beratung vermögender Klienten 50 Millionen Euro verdient.