Ein schwaches Quartal, enttäuschte Analysten und verschnupfte Anleger – CTS Eventim musste am Donnerstag eine heftige Korrektur hinnehmen. Während der Umsatz kletterte, sanken die Gewinne. Die Börse reagierte prompt: Die Aktie verlor zeitweise über 12 Prozent. Doch wie ernst ist die Lage wirklich?
Gewinneinbruch trotz Umsatzwachstum
CTS Eventim hat im dritten Quartal mehr Tickets verkauft, Konzerte organisiert und kräftig Umsatz generiert. Insgesamt stieg der Erlös um rund 16 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro – auch dank der Übernahme des internationalen Ticketing-Dienstleisters See Tickets. Doch der Haken liegt im Detail: Die gestiegenen Vertriebs- und Verwaltungskosten zehrten massiv am operativen Gewinn.
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Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte zwar um 12 Prozent auf knapp 323 Millionen Euro zu, aber der Nettogewinn brach um elf Prozent ein. CTS-Aktionäre mussten sich mit 181 Millionen Euro zufrieden geben, deutlich weniger als von Analysten erwartet.
„Die Marge ist enttäuschend“, resümierte ein Händler. Tatsächlich verfehlte CTS Eventim die Konsenserwartungen beim Ebitda um satte 25 Prozent, wie Henrik Paganetty von Jefferies Research analysierte.
Anleger verlieren die Geduld
Die Börse zeigte sich gnadenlos. Die CTS-Aktie verlor im XETRA-Handel zeitweise über 12 Prozent und fiel auf 78,60 Euro. Damit setzte sie ihren Abwärtstrend der letzten Wochen fort. Dennoch bleibt der langfristige Erfolg sichtbar: Seit Jahresbeginn haben die Papiere um fast 30 Prozent zugelegt, auf Sicht von fünf Jahren sogar um rund 50 Prozent.
Henrik Paganetty sprach von einem „schwachen dritten Quartal“, während Analystin Annick Maas von Bernstein Research die Erwartungen an die Marktschätzungen relativierte. Ihrer Meinung nach war der Konsens wenig belastbar, da nur wenige Experten beitrugen.
Die helle Seite: Umsatzstärke und Live-Trend
Trotz des Gewinnrückgangs konnte CTS Eventim mit einer stabilen Umsatzentwicklung punkten. Vor allem die Nachfrage nach Live-Events bleibt trotz geopolitischer Unsicherheiten und steigender Lebenshaltungskosten hoch.
„Verbraucher investieren weiter in Live-Erlebnisse“, erklärte Volker Bosse von der Baader Bank. Konzerte von Stars wie Ed Sheeran oder Iron Maiden trieben die Einnahmen im dritten Quartal kräftig an. Auch das organische Wachstum in Deutschland und Europa trug positiv zur Bilanz bei. Die Integration von See Tickets, einer früheren Vivendi-Tochter, beschleunigte zusätzlich den Umsatztrend.
Langfristiger Ausblick bleibt positiv
Trotz des aktuellen Rückschlags bleibt der Vorstand zuversichtlich. Die im Sommer angehobenen Jahresziele – ein deutlich höheres bereinigtes Ebitda und moderates Umsatzwachstum – wurden bestätigt. Für Anleger, die langfristig denken, könnte die Korrektur eine Gelegenheit bieten.