Mitte Juli führte ein Fehler in einem Software-Update des Cybersicherheits-Spezialisten CrowdStrike zu einem der größten IT-Ausfälle der Geschichte. Weltweit wurden Flüge gestrichen, Finanzinstitute konnten keine Transaktionen durchführen, und Investoren gerieten in Panik.
Inmitten des Ausfalls notierten die Aktien von CrowdStrike nahe ihren Allzeithochs. Weniger als einen Monat später war die Aktie jedoch bereits um mehr als 40 % gefallen.
Dieser drastische Absturz war nicht unbegründet. Laut den eigenen Aussagen des CrowdStrike-Managements in den Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht könnte ein wahrgenommener Fehler in den Lösungen des Unternehmens dem Ruf schaden und damit das Geschäftsergebnis beeinträchtigen.
Kurz gesagt, die Software von CrowdStrike wies den Fehler auf und verursachte den Ausfall. Dies führte zu einem erhöhten Risiko für den Ruf des Unternehmens, was die Investoren dazu veranlasste, ihre Anteile zu verkaufen.
Interessanterweise könnte diese Entscheidung sich dennoch als Fehlentscheidung herausstellen. Laut CrowdStrikes Mitgründer und CEO George Kurtz hat sich das Unternehmen von dem Vorfall nahezu vollständig erholt.
In einer Präsentation auf der Fal.Con-Konferenz am 17. September erwähnte Kurtz beiläufig, dass die Pipeline-Generierung wieder das Niveau von vor dem Vorfall erreicht habe. Doch diese Aussage hat durchaus Gewicht.
CrowdStrike war schon immer ein Wachstumsmotor. Das Unternehmen gewinnt neue Kunden für seine Cybersicherheitsplattform und verkauft ihnen zusätzliche Produkte. Diese Kombination hat für ein spektakuläres Umsatzwachstum gesorgt.
Die Kehrseite eines solchen Wachstums ist die teure Bewertung der Aktie, die Anfang des Jahres beim 30-fachen des bisherigen Umsatzes lag. Der IT-Ausfall stellte zwei Probleme für die Aktionäre dar: Erstens könnte er das Wachstum verlangsamen, zweitens könnte die teure Bewertung fallen, was die Aktie weiter drücken würde.
Laut Kurtz hat das Geschäft von CrowdStrike jedoch keinen langfristigen Reputationsschaden erlitten. Dies könnte die Anleger optimistisch stimmen.
Bis circa 2030 will CrowdStrike einen jährlichen wiederkehrenden Umsatz von über 10 Milliarden Dollar erzielen. Zum Vergleich: Zum Ende des zweiten Geschäftsquartals 2025 lag dieser Wert bei 3,8 Milliarden Dollar.
Das zweite Quartal von CrowdStrike endete am 31. Juli. Es war also unklar, ob der Vorfall am 19. Juli tatsächliche Störungen verursacht hatte. Kurtz zufolge ist die Pipeline potenzieller neuer Geschäfte jedoch gut gefüllt und das Unternehmen bleibt fest auf sein 10-Milliarden-Ziel fokussiert.
CrowdStrike wird voraussichtlich erst Ende November wieder Finanzberichte veröffentlichen. Investoren müssen also geduldig auf weitere Signale zur Gesundheit des Unternehmens warten. Aber laut Kurtz hat sich CrowdStrike bereits von dem IT-Ausfall erholt - eine gute Nachricht für langfristige Investoren.
CrowdStrike hat eine schwierige Situation gemeistert. Auch wenn ein Sicherheitsbruch schlimmer wäre, kann ein Ausfall in einem so wettbewerbsintensiven Bereich für ein Unternehmen verheerend sein.
Doch CrowdStrike scheint das Problem schnell überwunden zu haben. Wenn das Unternehmen sich davon erholen kann, dürfte es auch zukünftige Herausforderungen meistern. Daher sind Kurtz' Kommentare zur Pipeline für Investoren von großer Bedeutung.