08. Januar, 2025

Wirtschaft

Credit Suisse: Vergangenheit unter der Lupe des US-Senats

Credit Suisse: Vergangenheit unter der Lupe des US-Senats

Das bereits viel beschriebene Kapitel von Credit Suisse, das die Bank mit der dunklen Geschichte der Nazi-Zeit verbindet, erhält durch aktuelle Enthüllungen neue Dynamik. Untersuchungen, die vom Haushaltsausschuss des US-Senats angestoßen wurden, legen den bisher verborgenen Umfang der Verstrickungen offen: Zehntausende Dokumente belegen, dass die Bank mutmaßlich Hinweise auf Nazi-Konten verschleierte. Die Dokumente wurden durch Neil Barofsky zu Tage befördert, der 2021 als Ombudsmann von der Credit Suisse selbst beauftragt wurde, bis er Ende 2022 aufgrund von Zwistigkeiten über den Umfang seiner Recherchen entlassen wurde. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Der US-Senat, besonders durch den Einsatz von Sheldon Whitehouse und Senator Chuck Grassley, forderte die Herausgabe von Barofskys Erkenntnissen und stieß eine gründliche Untersuchung an. Hierbei rückten mindestens 64.000 relevante Datensätze in den Fokus, von denen viele zuvor noch nie das Licht der Welt erblickt hatten. Diese Untersuchung ist auch ein Signal der Beständigkeit: Barofsky, inzwischen wieder im Dienste der neuerdings zur UBS gehörenden Credit Suisse, soll die komplexen Verflechtungen der Konten weiter aufrollen. Erste Ergebnisse lassen aufhorchen. Die Konten scheinen nicht nur Finanzströme der Nationalsozialisten zu betreffen, sondern auch die Netzwerke von Mittelsmännern und Fluchthelfern, die unter anderem die Verteilung von jüdischem Vermögen und Kriegsbeute organisierten. Es wird umfangreich aufgerollt, wer jüdische Vermögenswerte verschleierte oder unterstützte. Besonders brisant ist die Frage nach den Konten, die im Zusammenhang mit der Ausplünderung jüdischer Bürger stehen. Die UBS hat bereits signalisiert, dass sie den Fokus auf Transparenz legt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Barofsky bei seinen Ermittlungen jegliche Unterstützung erhält, um dieses Kapitel umfassend zu beleuchten. Trotz der gewaltigen Menge an Dokumenten rechnet der US-Ausschuss mit einem Abschlussbericht im Jahr 2026, der mögliche Verstrickungen endgültig klären könnte.