Das eingestürzte Kartenhaus der traditionsreichen Schweizer Großbank Credit Suisse ist nun Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsberichts. Dabei stellen die Abgeordneten fest, dass die Verantwortung für den Zusammenbruch im Frühjahr 2023 vor allem bei der Bank selbst liegt. Trotz Verlusten von rund 33,7 Milliarden Franken innerhalb von zwölf Jahren, wurde das Management mit Leistungsprämien in Höhe von 39,8 Milliarden Franken belohnt – ein verkappter Tausch von Rollen als Verwalter und Verwaltertes.
Im Gegensatz dazu war die Kritik an den Finanzaufsichtsbehörden zurückhaltender. Zwar soll der Untersuchung zufolge kein grobes Fehlverhalten der Behörden nachgewiesen werden, doch das Urteil der Kommission fiel deutlich aus: Die FINMA, die schweizerische Finanzmarktaufsicht, habe ihre Überwachungsrolle nicht adäquat wahrgenommen. Besondere Fahrlässigkeit zeigt sich in der Gewährung kapitalerleichternder Maßnahmen für die Bank, während der Informationsfluss zwischen den Behörden ebenfalls als unzureichend bezeichnet wird.
Die aufgedeckten Missstände unterstreichen die Notwendigkeit strengerer Regularien für systemrelevante Banken und einer optimierten internationalen Zusammenarbeit zu Sicherstellung der Finanzstabilität. Der im März 2023 erzwungene Notverkauf der Credit Suisse an die Konkurrentin UBS war denn auch das Ergebnis einer besorgniserregenden Schieflage, die fast eine globale Finanzkrise heraufbeschworen hätte. Dieses Gespenst konnte indes gebannt werden.
Dennoch hinterlässt das Jahr 2022, das für die Credit Suisse mit Verlusten in Höhe von 7,3 Milliarden Franken endete, ein lehrreiches Vermächtnis über die Fallstricke spekulativer Finanzgeschäfte und den fatalen Einfluss unkontrollierter Mittelabflüsse. Auch ein neuer Investor, die Saudi National Bank, und eine Kreditlinie von staatlicher Seite konnten das Steuer nicht mehr herumreißen.