Schock zur Eröffnung
Der Montag beginnt mit einem Knall. Der deutsche Leitindex Dax verliert zum Börsenstart über neun Prozent – das ist kein Rücksetzer, das ist ein Erdbeben.
Um 9:15 Uhr steht der Index bei 18.751 Punkten, gut 1.900 Zähler unter dem Schlusskurs vom Freitag. Kurz darauf stabilisiert er sich leicht, bleibt aber tief im roten Bereich. Ein Einbruch in dieser Größenordnung ist selbst für erfahrene Anleger eine Seltenheit.
Der Auslöser: Asien im Panikmodus
Wer wissen will, was diesen Absturz ausgelöst hat, muss in der Nacht nach Asien blicken. In Tokio und Hongkong krachten die Kurse bereits Stunden vor der Frankfurter Eröffnung in den Keller.
Die Stimmung war dort ähnlich düster wie jetzt in Europa: Sorge vor einem Handelskrieg, steigende Inflationsängste – und das Gefühl, dass politische Krisen die Wirtschaft dauerhaft belasten könnten.
Einziger Unterschied: In Asien war es schon Montag, als US-Präsident Trump am Wochenende neue Drohungen gegen die EU formulierte. Strafzölle, Sanktionen, Kampfansagen – die gewohnte Mischung. Doch diesmal verpuffte sie nicht. Diesmal war sie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Trump spielt mit dem Feuer
Donald Trump signalisiert zwar Gesprächsbereitschaft mit Brüssel, rührt aber gleichzeitig wieder an den Zolldrohungen. Eine klare Linie? Fehlanzeige. Die Märkte reagieren entsprechend.

Was letzte Woche noch als Drohkulisse abgetan wurde, wird jetzt ernst genommen. Anleger verkaufen – nicht, weil sie plötzlich alles infrage stellen, sondern weil sie Sicherheit suchen. Und weil sie Angst haben, die Party sei vorbei.
Inflation, Zölle, Rezession
Dazu kommt die Sorge vor steigenden Preisen. Wenn sich ein Handelskrieg weiter zuspitzt, werden Waren teurer – und damit die Inflation höher. Gleichzeitig droht die Wirtschaft abzuwürgen.
Eine Rezession rückt näher. Das Schreckgespenst heißt Stagflation: hohe Preise, aber schwaches Wachstum. Für Notenbanken ein Albtraum. Für Aktienmärkte ebenso.
Panic Monday statt Black Friday
Schon am Freitag waren die Börsen schwach. Jetzt folgt der „Panic Monday“. Das erinnert an frühere Crash-Tage – nicht nur wegen der Zahlen, sondern wegen der Stimmung.
Anleger rufen panisch ihre Depots auf, verkaufen in Eile, ziehen Gelder aus Fonds ab. Auch passive ETFs werden abgestoßen. Die Verkaufswelle trifft alle: vom Tech-Riesen bis zum Maschinenbauer.
Ein Sturz mit Ansage
Und doch überrascht der Absturz kaum jemanden, der die letzten Wochen genau beobachtet hat. Viele Kurse waren überhitzt, die Erwartungen hoch, die Bewertung ambitioniert. Irgendwann musste ein Katalysator kommen.
Jetzt war es eben Trump. Oder besser gesagt: ein geopolitischer Cocktail aus Unsicherheit, Zollangst und Inflationspanik.
Was jetzt zählt: Ruhe
Wer heute Morgen verkauft hat, hat möglicherweise in der Hektik der Masse gehandelt. Wer jetzt überlegt einzusteigen, sollte nicht blind ins fallende Messer greifen. Analysten raten zur Besonnenheit.
Niemand kann sagen, ob das der Tiefpunkt ist – oder erst der Anfang. Aber klar ist: Wer langfristig denkt, sollte nicht in Panik verfallen.
Die Börse vergisst nicht – aber sie verzeiht
In der Geschichte der Märkte gab es viele Tage wie diesen. Manche wurden später zum Einstiegspunkt, andere waren der Beginn längerer Talfahrten. Entscheidend ist nicht, ob der Dax morgen bei 19.000 oder 18.000 Punkten steht. Entscheidend ist, wie Unternehmen mit der neuen Lage umgehen – und ob die Politik es schafft, für Vertrauen zu sorgen.
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