Vor drei Jahrzehnten war der Begriff "Craft-Bier" noch weitgehend unbekannt. Heutzutage könnte allein in Greensburg eine Nachfrage nach hochwertigem Gerstensaft in acht verschiedenen Brauerei-Lokalen gestillt werden – ganz abgesehen von den üblichen Kneipen, die neben bekannten Marken wie Iron City, Budweiser und Yuengling auch Craft-Biere im Angebot haben. Doch nicht alles glänzt im Schein der kreativen Bierbraukunst: Erstmals seit fast zwanzig Jahren verzeichnete die USA im Jahr 2024 mehr Schließungen als Neueröffnungen von Craft-Brauereien. Der Jahresbericht der Brewers Association, einem nationalen Branchenverband, zeigt, dass 399 Brauereien im vergangenen Jahr ihre Pforten schlossen, während nur 335 neu eröffneten. Insbesondere in West-Pennsylvania trifft die Entwicklung hart. Brauereien wie Necromancer Brewing, Cellar Works Brewing und Aurochs Brewing mussten 2024 schließen. Rund 20 Craft-Betriebe in Pennsylvania erlebten dasselbe Schicksal. David Sobel, Miteigentümer von Sobel's Obscure Brewery, sieht im boomenden Markt eine gewisse Sättigung. Mit über 9.700 Craft-Brauereien landesweit in den USA und mehr als 500 allein in Pennsylvania, ist die Konkurrenz groß. Viele Hausbrauer, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen, sehen sich langfristig doch mit einer schrumpfenden Kundenzahl konfrontiert. Sobel hingegen kann dank der großzügigen Räumlichkeiten seiner Brauerei in einem ehemaligen Kaufhaus auch größere Veranstaltungen organisieren und betreibt damit ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Dennoch ist die Branche nicht immun gegen steigende Betriebskosten. Diese Erfahrung teilt auch Jeff Guidos von All Saints Brewing. Trotz sinkendem Energieverbrauch klagt er über eine 30-prozentige Steigerung seiner Energiekosten im Vergleich zu früheren Jahren. Einen Umstand, der viele Brauer dazu zwingt, über ihre wirtschaftlichen Strategien neu nachzudenken.