24. November, 2024

Health

Corona-Aktivität in Deutschland nimmt ab: Expertenbericht des RKI

Corona-Aktivität in Deutschland nimmt ab: Expertenbericht des RKI

Die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland scheint an Dynamik zu verlieren, wie aus dem wöchentlichen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zu akuten Atemwegserkrankungen hervorgeht. Verschiedene Hinweise deuten auf einen Rückgang der Covid-19-Aktivität hin, unter anderem bei der im Abwasser gemessenen Viruslast. Auch die Anzahl der im Labor bestätigten und dem RKI gemeldeten Fälle ist gesunken, wobei diese Zahl aufgrund der Weihnachtsferien Einschränkungen unterliegt, da während dieser Zeit weniger getestet wurde. Das RKI geht insgesamt von rund 4,6 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der vergangenen Woche aus, unabhängig von einem Arztbesuch. Dies ist deutlich weniger als vor Weihnachten, als diese Zahl teilweise bei knapp neun Millionen lag. Dennoch ist die Gesamtzahl immer noch etwas höher als zu Beginn des Jahres 2023, was auf eine hohe Zahl von Grippe- und RSV-Fällen (Respiratorisches Synzytial-Virus) neben Corona zurückzuführen ist. Insbesondere Kinder unter zwei Jahren werden laut Bericht mit RSV ins Krankenhaus eingeliefert.

Klarheit nach Ende der Schulferien

Der Bericht des RKI weist darauf hin, dass sich die Entwicklung der Grippewelle erst in den kommenden Wochen besser beurteilen lässt. In den vergangenen Wochen waren noch Schulferien in den meisten Bundesländern. Bisher erkranken vor allem Kinder im Schulalter und junge Erwachsene an Influenza. Bei stichprobenartigen virologischen Untersuchungen wurde am häufigsten der Subtyp Influenza A(H1N1)pdm09 gefunden, der erstmals während der Grippe-Pandemie 2009 auftrat und seitdem saisonal in Deutschland zirkuliert, zuletzt in der Saison 2018/19.

Dominierende Corona-Variante

In Deutschland dominiert derzeit die Variante JN.1 des Coronavirus. Laut den aktuellen RKI-Daten lag sie bei Stichprobenuntersuchungen bereits Mitte Dezember bei 59 Prozent. Es handelt sich um einen Abkömmling der Omikron-Variante mit einer zusätzlichen Mutation im Spike-Protein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet JN.1 seit einigen Wochen als separate Variante von Interesse aufgrund ihrer schnellen internationalen Ausbreitung.

Lage auf den Intensivstationen

Eine Zuspitzung der Lage auf deutschen Intensivstationen nach den Weihnachtsfeiertagen, bei denen viele Ansteckungen befürchtet wurden, ist bisher nicht absehbar. Laut Gernot Marx, dem Vize-Präsidenten der Fachgesellschaft für Intensivmedizin Divi, werden derzeit rund 670 von insgesamt ca. 14.280 Patienten auf den Intensivstationen mit Sars-CoV-2 behandelt. Mitte Dezember waren es nahezu doppelt so viele.

"Das Virus glauben wir also derzeit im Griff zu haben. Natürlich sind wir wachsam, aber nicht sehr besorgt", sagte Marx. Covid-19 sei seit vielen Monaten ein Problem für ältere Menschen, von denen die meisten weitere Vorerkrankungen hätten. Dies erkläre den schweren Verlauf. Die Intensivmediziner unterstützten daher die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), dass Personen ab 60 Jahren sich gegen Grippe und Corona impfen lassen sollten.

Erstbewertung der WHO

Die Weltgesundheitsorganisation bewertet das Risiko für die öffentliche Gesundheit in Bezug auf die JN.1-Variante aufgrund begrenzter Daten als gering. Obwohl vermehrte Fälle erwartet werden, vor allem in Ländern mit Winter, geht die WHO nicht davon aus, dass die Grundimmunität in der Bevölkerung und die derzeit verwendeten Auffrischungsimpfstoffe den Schutz vor schweren Verläufen versagen werden.