In Japan ziehen die Inflationsraten im November weiter an. Laut jüngsten Daten übertrifft die Kerninflation in Tokio die Marke von 2%, die von der japanischen Zentralbank angestrebt wird. Diese Entwicklung schürt die Erwartungen der Marktteilnehmer auf eine baldige Anhebung des Leitzinses.
Nachdem die Inflationsrate die Markterwartungen hinter sich ließ, kletterte der Yen angesichts verstärkter Wetten auf eine Zinserhöhung der Bank of Japan (BOJ). Die nächste geldpolitische Sitzung der BOJ im Dezember rückt dabei in den Fokus, nachdem die Kernverbraucherpreise in Tokio im Jahresvergleich um 2,2% stiegen – ein Anstieg von der 1,8%-Rate im Oktober.
Besonders beachtlich ist ein weiterer Indexwert, der ohne Berücksichtigung von frischen Lebensmitteln und Brennstoffen berechnet wird. Dieser stieg im November um 1,9%, ein deutliches Zeichen für eine nachfragegetriebene Inflation. Der Ökonom Masato Koike von Sompo Institute Plus sieht in den steigenden Preisen für Dienstleistungen ein positives Signal für die BOJ, um ihre geldpolitischen Maßnahmen zu normalisieren.
Der Dollar verlor kurzzeitig 0,9% auf 150,17 Yen, was seinen wöchentlichen Verlust auf 3% erhöht. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung schätzen Händler derzeit auf 60%. Besonders Budgetlasten für Haushalte durch steigende Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise sind prägnant – ein Teil des Anstiegs der Kerninflation wurde durch den Wegfall von Subventionen für Versorgungsleistungen verursacht.
Die Arbeitsmarktlage bleibt angespannt, was durch zusätzliche Daten zum Stellenangebot im Oktober unterstrichen wird. Yoshimasa Maruyama von SMBC Nikko Securities blickt weiterhin optimistisch auf eine potenzielle Zinserhöhung im kommenden Monat.
Nach dem Ende der negativen Zinsen im März und einer Anhebung des Kurzfristzinses auf 0,25% im Juli scheint die BOJ bereit für weitere Schritte. Gouverneur Kazuo Ueda stellte zuletzt in Aussicht, dass die Wirtschaft auf einem stabilen Weg in Richtung einer von Löhnen getriebenen Inflation sei, was die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung im Dezember nicht ausschließe. Mehr als die Hälfte der von Reuters befragten Ökonomen rechnet mit einer Erhöhung bei der geldpolitischen Sitzung am 18. und 19. Dezember.