Die Vereinten Nationen standen während des COP16 Biodiversitätsgipfels in Cali, Kolumbien, vor einer großen Herausforderung: Einigung über die globale Finanzierung zum Schutz der Natur zu erzielen. Nach mehr als zwei Wochen intensiver Verhandlungen hielten die teilnehmenden rund 190 Länder dennoch an einem Punkt fest – der Einführung eines freiwilligen Beitragsmodells für Unternehmen zur Nutzung genetischer Daten. Pharmaunternehmen und andere Branchen sollen für die Nutzung genetischer Informationen freiwillig in einen neuen Fonds einzahlen. Diese Maßnahme, eine der umstrittensten des Gipfels, wurde von Ländern wie Indien und der Schweiz kritisch diskutiert. Dennoch wurde eine "indikativer Beitrag" von 0,1 Prozent des Umsatzes oder 1 Prozent des Gewinns vorgeschlagen, sodass beispielsweise ein Unternehmen wie Roche im vergangenen Jahr 67 Millionen Dollar hätte zahlen müssen, wenn der Beitrag verpflichtend gewesen wäre. Die Verhandlungen gerieten ins Stocken, da viele Delegierte aufgrund von Abreisen den Gipfel verließen, was eine Unterbrechung der Sitzung bedeutete. Keine Klarheit herrscht derzeit über einen neuen Termin für die Fortsetzung der Gespräche. Eine weitere wichtige Einigung war die Errichtung eines Gremiums zum Schutz der Rechte indigener Völker. Trotz dieser Fortschritte mangelte es an einer tragfähigen Finanzierungsstrategie zur Unterstützung der Ziele zur Biodiversitätserhaltung. Ein weiterer Stolperstein war der Einfluss reicher Nationen im Global Environment Facility, wodurch Entwicklungsländer eine neue, gerechtere Finanzierungsstruktur anstrebten. Expert:innen betonen, dass der nicht verpflichtende Charakter der Unternehmensbeiträge den moralischen Druck auf die Beteiligten dennoch erhöhen könnte. Zum Abschluss des Gipfels äußerten Beobachter:innen Besorgnis über den Mangel an Fortschritt hinsichtlich eines globalen Finanzierungsmechanismus, vor dem Hintergrund eines unverminderten Biodiversitätsverlustes. Kleinere Nationen beklagten die ungleichen Bedingungen in den letzten, langen Verhandlungstagen des Gipfels.