Der Hannoveraner Autozulieferer und Reifenhersteller Continental erblickt trotz eines ehrgeizigen Sparkurses und damit verbundenen Stellenstreichungen Erholungspotenzial in seiner Sparte für Autozulieferungen. Finanzvorstand Olaf Schick betonte die Wirkung der Maßnahmen zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung, die in einem Marktumfeld ohne Rückenwind entscheidend seien. Vergangenes Jahr noch verfehlte das Unternehmen seine Margenziele in der umsatzstärksten Sparte, während nun US-Zölle, initiiert von Donald Trump, die Lage weiter belasten. Die Continental-Aktie erlebte kürzlich einen Rücksetzer von über 9 Prozent und verlor damit die in diesem Jahr erzielten Kursgewinne.
Der aktuelle Ausblick von Continental berücksichtigt bislang keine deutlichen Zollanhebungen. Mexiko spielt als Produktionsstandort für den nordamerikanischen Markt eine Schlüsselrolle, mit sieben Werken, von denen eines aktuell stillgelegt wird. Vorstandschef Nikolai Setzer gab an, die künftigen Schritte mit den Kunden zu prüfen, während Trump bestrebt ist, Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern.
Trotz langjähriger Herausforderungen im Bereich Bremsen, Elektronik und Interior-Komponenten zeigt sich Continental entschlossen, das Geschäft durch Stellenabbau und die geplante Ausgliederung an der Börse bis Jahresende zu stabilisieren. Forschungsausgaben sollen bis 2027 auf weniger als 10 Prozent des Umsatzes sinken, während die Reifensparte zusammen mit Contitech im Stammkonzern verbleibt. Aufsichtsrats- und Hauptversammlungstermine zur Abspaltung sind bereits festgelegt.
Zwischenzeitlich plant Continental eher zurückhaltend mit Blick auf die Umsatzerwartungen für 2025, um weiterhin die Profitabilitätsziele zu treffen. In einem angespannten Marktumfeld sieht Schick das Unternehmen gut vorbereitet, mit dem Ziel, in China den Auftragseingang bei Elektroautobauern auszubauen. Man kämpft jedoch mit dem Rückgang internationaler Marktanteile.
Die bereinigte operative Marge der Autozuliefersparte soll sich bis 2025 auf 2,5 bis 4,0 Prozent verbessern, gegenüber bescheidenen 2,3 Prozent im Vorjahr. Das Management plant zudem, neue strategische Ziele im Sommer vorzustellen. Der Umsatz für 2025 wird auf 38 bis 41 Milliarden Euro geschätzt, nachdem 2024 ein Rückgang auf 39,7 Milliarden Euro zu verzeichnen war.
Angesichts der anhaltend schwierigen globalen Automobilbranche rechnet der Vorstand auch für dieses Jahr mit nur minimalem Zuwachs in der Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Dennoch bleibt das Reifenersatzgeschäft ein Lichtblick mit prognostizierten Zuwächsen von bis zu 2 Prozent. Die bereinigte operative Marge des Konzerns stieg 2024 auf 6,8 Prozent, während für das laufende Jahr ein Wert zwischen 6,5 und 7,5 Prozent angestrebt wird. Die Erhöhung der Dividende auf 2,50 Euro verdeutlicht eine solide Ertragskraft auf Basis des Vorjahresniveaus von 1,2 Milliarden Euro.