Continental hat angekündigt, angesichts der anhaltenden Turbulenzen in der Automobilindustrie noch tiefere Einschnitte in seiner Autozuliefersparte vorzunehmen. Bis Ende 2026 sollen weltweit weitere 3.000 Stellen in Forschung und Entwicklung abgebaut werden, 1.450 davon in Deutschland. Besonders betroffen sind Hessen und Bayern, wobei der Standort Nürnberg vollständig schließen soll. Trotz dieser Nachrichten konnte die im DAX gelistete Aktie von Continental einen Anstieg um 0,8 Prozent verzeichnen.
Bereits im letzten Jahr hatte Continental den Abbau von 7.150 Stellen in der Automotive-Sparte bekanntgegeben, was bisher zu 80 bis 90 Prozent umgesetzt wurde. Mit den neuerlichen Maßnahmen erhöht sich die Gesamtzahl der gestrichenen Stellen auf über 10.000. Das Unternehmen sieht sich gezwungen, aufgrund der angespannten Lage in der Autoindustrie diesen Schritt zu gehen.
In Frankfurt am Main, dem größten Automotive-Standort mit 4.000 Mitarbeitern, sollen weitere 220 Entwicklerstellen wegfallen. Diese Region hatte bereits zuvor erhebliche Kürzungen hinnehmen müssen. In Babenhausen und am Ingenieurs-Standort Nürnberg sind ebenfalls zahlreiche Entlassungen vorgesehen. Darüber hinaus werden Stellen in Ingolstadt, Regensburg, Wetzlar und Schwalbach abgebaut. Die Softwaretochter Elektrobit, mit Sitz in Erlangen und weiteren Standorten wie Berlin und Stuttgart, plant den Wegfall von 480 Stellen, davon 330 in Deutschland.
Rund zehn Prozent der globalen Entwicklerstellen bei Continental sollen gestrichen werden. Das Unternehmen strebt hierbei eine sozialverträgliche Umsetzung an, wobei ein großer Teil der Anpassungen über natürliche Fluktuation erfolgen soll. Über die Details will man nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln. Die Senkung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf weniger als zehn Prozent des Umsatzes bis 2027 bleibt das Ziel des Konzerns.
Kritik an diesen drastischen Maßnahmen kam von den Arbeitnehmervertretern. Gesamtbetriebsratschef Michael Iglhaut äußerte seine Besorgnis über die potenziell verheerenden Auswirkungen auf die Automotive-Sparte. Die geplante Abspaltung dieser Unternehmenssparte von Continental und deren Börsendebüt bis Ende des Jahres könnte somit unter erheblichen innerbetrieblichen Spannungen stehen.