20. Februar, 2025

Wirtschaft

Continental kürzt weiterhin: Erneuter Stellenabbau in der Automobilbranche

Continental kürzt weiterhin: Erneuter Stellenabbau in der Automobilbranche

Der deutsche Automobilzulieferer Continental sieht sich angesichts der anhaltenden Krise in der Automobilindustrie gezwungen, seine Automotiv-Sparte weiter zu verkleinern. Bis Ende 2026 sollen weltweit 3.000 Stellen in Forschung und Entwicklung abgebaut werden, davon 1.450 in Deutschland. Insbesondere die Standorte in Hessen und Bayern sind betroffen. Die Schließung der Niederlassung in Nürnberg zieht den Verlust von 140 Stellen nach sich.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Continental umfassende Einschnitte mit dem Abbau von 7.150 Stellen angekündigt, wovon 5.400 in der Verwaltung fielen und 1.750 in der Entwicklung. Die Umsetzung dieser Maßnahme ist laut Unternehmensangaben bereits zu 80 bis 90 Prozent erfolgt. Die aktuelle Reduzierung begründet der Konzern mit der verschärften Lage in der Autobranche. Rund zehn Prozent der weltweiten Entwicklerstellen sollen künftig entfallen.

In Frankfurt trifft es 220 Stellen am größten Automotive-Standort, der bereits zuvor Kürzungen erfuhr. Ebenfalls betroffen sind Babenhausen, wo ebenfalls 220 Arbeitsplätze wegfallen, und Ingolstadt mit einem Verlust von 20 Arbeitsplätzen. Auch die Softwaretochter Elektrobit muss 480 Stellen einbüßen, davon 330 in Deutschland. Conti plant, den Abbau möglichst sozialverträglich zu gestalten und setzt dabei auf natürliche Fluktuation durch Renteneintritte. Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern sollen für einen fairen Prozess sorgen.

Zwar hat Continental bereits ein umfangreiches Sparprogramm in die Wege geleitet, jedoch reichte dies nicht aus, um die Unternehmensziele zu erreichen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen bis 2027 auf unter zehn Prozent des Umsatzes gesenkt werden. Zugleich investiert das Unternehmen weiter in zukunftsweisende Technologien.

Die Entscheidungen von Continental stoßen auf harsche Kritik seitens der Arbeitnehmer. Gesamtbetriebsratschef Michael Iglhaut äußerte seine Besorgnis über die tiefen Einschnitte, die die deutsche Standorte erheblich schwächen könnten, und stellte die Tragfähigkeit der Strategie infrage. Die Autobranche steckt derzeit aufgrund einer schwachen Konjunktur in der Krise, was bereits zu ähnlichen Maßnahmen bei anderen Unternehmen geführt hat.

Auch andere Branchenriesen sind vom Stellenabbau betroffen. Volkswagen plant, bis 2030 jede vierte Stelle der Kernmarke zu streichen. Ford schließt 2.900 Stellen in Deutschland, Porsche baut 1.900 Arbeitsplätze ab, ZF plant den Abbau von bis zu 14.000 Stellen, Bosch kürzt weltweit 5.500 Stellen, und bei Schaeffler fallen in Europa 4.700 Arbeitsplätze weg. Angesichts dieser Entwicklungen bleibt die Zukunft der Automobilindustrie spannend und ungewiss.