Condors Nordamerika-Pläne schrumpfen: Weniger Flüge, mehr Konflikte
Condor streicht 2025 zahlreiche Nordamerika-Strecken, darunter Baltimore, Phoenix und Halifax. Gewinner sind Boston, Miami und Vancouver, die künftig mehr Kapazitäten erhalten.
Ferienflieger streicht Strecken und ringt mit Lufthansa um die Zukunft der Zubringerflüge – was Reisende jetzt wissen müssen
Condor krempelt den Flugplan um und kürzt vor allem in Nordamerika kräftig. Ganze Routen fallen weg, andere werden ausgedünnt. Doch das größere Problem liegt woanders: Der Dauerstreit mit Lufthansa spitzt sich zu und könnte Condors Geschäft nachhaltig belasten.
Routenstreichungen: Diese Ziele fliegen raus
Für Fans von Fernreisen gibt es schlechte Nachrichten. Condor nimmt 2025 zahlreiche Nordamerika-Strecken aus dem Programm. Baltimore/Washington, Edmonton, Halifax, Minneapolis, Phoenix und San Antonio stehen vor dem Aus. Auch auf beliebten Strecken wie nach Anchorage, Calgary und Seattle wird das Angebot reduziert – geplante Zusatzflüge finden nicht statt.
Doch es gibt auch Gewinner: Mehr Flüge wird es nach Boston, Miami und Vancouver geben. Und mit Panama-Stadt erweitert Condor das Angebot um eine ganz neue Destination. Es zeigt sich: Der Ferienflieger fokussiert sich auf Routen, die sich wirtschaftlich besonders lohnen.
Zoff mit Lufthansa: Condors Achillesferse
Im Hintergrund dieser Anpassungen tobt ein Kampf, der weit über den Flugplan hinausgeht. Der Streit mit Lufthansa über Zubringerflüge belastet Condor schwer. Früher durfte die Airline zu günstigen Konditionen Passagiere von kleineren Städten über Lufthansa nach Frankfurt bringen lassen. Doch damit ist jetzt Schluss.
Lufthansa verlangt höhere Preise und schiebt Condor gleichzeitig die Verantwortung für verpasste Anschlüsse zu. Der Ferienflieger wehrt sich, verlor aber 2022 eine wichtige juristische Auseinandersetzung vor dem Bundesgerichtshof. Für Condor bedeutet das: Lufthansa kann die Zusammenarbeit neu gestalten – zu Bedingungen, die für Condor alles andere als ideal sind.
"Wir brauchen Lufthansa" – Condors Abhängigkeit
Für Condor ist die Situation ernst. Über 300 Lufthansa-Flüge täglich sorgen dafür, dass Passagiere aus mehr als 100 Städten in Deutschland und Europa überhaupt nach Frankfurt gelangen. Ohne diese Verbindungen wird es schwer, die Maschinen Richtung Übersee zu füllen.
Zwar laufen Verhandlungen, doch bislang gibt es keine Einigung. Condor-Sprecher betonen, man sei gesprächsbereit, doch viele Fragen blieben ungeklärt. Besonders bitter: Der Konflikt zieht sich über Jahre und könnte das Geschäftsmodell von Condor langfristig bedrohen.
Was heißt das für Reisende?
Wer bereits einen Lufthansa-Zubringer gebucht hat, kann beruhigt sein: Diese Flüge bleiben gültig. Für künftige Reisen könnte sich jedoch einiges ändern. Kunden müssen möglicherweise häufiger direkt mit Condor fliegen – sofern passende Verbindungen angeboten werden. Alternativ könnten längere Umwege nötig werden, was den Komfort mindert.
Was steckt dahinter?
Condors Flugplan-Korrekturen sind kein Einzelfall, sondern ein Zeichen für den harten Wettbewerb in der Luftfahrt. Während Lufthansa ihre Marktmacht ausspielt, kämpft Condor um jede Route, die sich rechnet. Es geht nicht nur um Flüge, sondern um die Zukunft der Airline.
Ob Condor und Lufthansa eine Lösung finden, ist ungewiss.