In einem Spannungsfeld zwischen Selbstbewusstsein und Konsolidierungsbereitschaft verteidigt die Commerzbank ihre Eigenständigkeit gegenüber der italienischen Unicredit. Auf der renommierten "Euro Finance Week" in Frankfurt stellt die seit Oktober amtierende Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp klar, dass Unicredit aktuell lediglich als strategischer Investor betrachtet werde. Diese Einordnung verdeutlicht, dass man die Beziehung zu Unicredit sachlich einordnet – angesichts des umfassenden Interesses der italienischen Großbank, die unlängst ihre Anteile an der Commerzbank auf 21 Prozent erhöht hat.
Orlopp zeigt jedoch Offenheit für Konsolidierungsprozesse im europäischen Finanzsektor. Sollte ein Konzept auf den Tisch kommen, das sowohl den deutschen als auch den europäischen Markt weiterentwickeln könnte, würde man sich konstruktiv damit auseinandersetzen. Ein Balanceakt, der sowohl die Unabhängigkeit der Commerzbank als auch deren strategische Beweglichkeit unterstreicht.
Unicredit, die schon seit September als wichtiger Anteilseigner auftritt, sieht in einem Zusammenschluss mit der HypoVereinsbank, einer weiteren deutschen Komponente ihrer Unternehmensgruppe, ein ideales Szenario. Andrea Orcel, der Chef von Unicredit, hebt die perfekte Ergänzung der beiden Bankinstitute hervor und fischt damit entsprechend im internationalen Konsolidierungsbecken.