Die Aktien der Commerzbank und UniCredit setzten ihren Aufwärtstrend am Donnerstag fort, nachdem der CEO der italienischen Bank, Andrea Orcel, ambitionierte Pläne zur Übernahme des deutschen Konkurrenten vorstellte. Dies schürte Spekulationen über weitere Fusionen und Übernahmen in der Region.
Um 08:45 GMT verzeichneten die Commerzbank-Aktien einen Anstieg von 2,6 %, nachdem Orcel in einem Interview mit Bloomberg TV bekundete, Interesse an einem vollständigen Aufkauf der verbliebenen 12 % der Commerzbank-Anteile, die sich in Staatseigentum befinden, und sogar an einer vollständigen Fusion zu haben. Auch die UniCredit-Aktien legten um 2 % zu.
Analysten von JPMorgan, darunter Kian Abouhossein, sehen in dieser Entwicklung positive Signale für den europäischen Bankenmarkt. Historisch gesehen, seien Fusionen und Übernahmen im Bankensektor meist durch die Bekanntgabe solcher Deals ausgelöst worden.
Die Analysten prognostizieren, dass ein erfolgreicher Deal die Erträge der UniCredit erheblich steigern könnte, da dies ihr deutsches Geschäft von einer regionalen zu einer nationalen Größe transformieren würde, mit einem starken Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen.
Gleichwohl bestehen potenzielle politische Hürden und Risiken durch Orcels offensiven Ansatz. JPMorgan-Analysten weisen darauf hin, dass M&A-Gespräche am Preis scheitern könnten, an mangelnder staatlicher Unterstützung oder an Ausführungsrisiken, vor allem in Bezug auf Kosteneinsparungen. Zudem bleibe eine italienische Fusion im Bereich des Möglichen und könnte je nach Kursentwicklung nach wie vor eine Alternative zur Übernahme der Commerzbank darstellen.
Orcel erklärte am Donnerstag, dass seine Bank beabsichtige, ihre Beteiligung an der Commerzbank entweder zu erhöhen oder zu reduzieren, und eine Fusion der beiden Banken prüft.
Der europäische Bankenindex STOXX 600 lag im frühen Handel um 1,5 % im Plus.