Die Commerzbank zeigt sich offen für Gespräche mit der Unicredit über eine potenzielle Übernahme, stellt jedoch klare Bedingungen: Nur ein schriftlich fixierter Vorschlag kann die Basis für Verhandlungen schaffen. Eine Konzernsprecherin unterstrich am Freitag die Bereitschaft, im Interesse aller Stakeholder, einen konkreten Vorschlag der italienischen Bank zu prüfen. Bis dato sei allerdings kein solcher Vorschlag eingegangen. Bereits im November hatte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp eine Vorlage des Unicredit-Chefs Andrea Orcel mit einer ähnlichen Begründung zurückgewiesen.
Einem Bericht der "Financial Times" zufolge, waren Orlopp und Orcel im November am Rande einer Konferenz der US-Bank JPMorgan in London aufeinandergetroffen. Orcel legte seine Vision eines fusionierten Instituts dar, wobei auch Themen wie Stellenabbau und Standortfragen zur Sprache kamen. Zudem wollte Orcel in einem inoffiziellen Rahmen mit einer kleinen Mitarbeitergruppe zusammenkommen, um über sensible Punkte und mögliche Kompromisse zu sprechen. Orlopp lehnte dies jedoch ab und forderte zunächst eine formale schriftliche Ausarbeitung.
Keine der beiden Banken möchte die Medienberichte bestätigen. Die Commerzbank betonte lediglich, dass es Interaktionen mit der Unicredit gebe, wie mit jedem anderen größeren Investor. Anfang September hatte Unicredit Nutzen aus dem Teilausstieg des Bundes gezogen und ihre Beteiligung an der Commerzbank erheblich ausgeweitet. Kurz vor Weihnachten gab die italienische Bank bekannt, dass sie rund 28 Prozent der Anteile kontrolliert. Davon hält sie 9,5 Prozent direkt, während 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente gesichert sind. Die Führung der Commerzbank sowie der Betriebsrat und Gewerkschaften stemmen sich indes gegen ein potenzielles Kaufangebot.