Die Commerzbank setzt inmitten der Übernahmenachrichten durch die italienische Unicredit auf ein überzeugendes Eigenständigkeitskonzept. Mit dem Ziel, die Bank als stabile Größe unter Europas renommierten Finanzhäusern zu verankern, präsentierte Vorstandschefin Bettina Orlopp eine neue Strategie bis 2028. Im Zentrum stehen Einsparungen und Gewinnsteigerungen durch den Abbau von rund 3.900 Arbeitsplätzen und die Optimierung interner Prozesse. Die Börse reagierte darauf volatil: Nach anfänglichen Kursgewinnen rutschte die Commerzbank-Aktie kurzfristig ins Minus, erholte sich jedoch und verzeichnete gegen Mittag ein Plus von 0,9 Prozent. Der Aktienwert erlangte somit seit Jahresbeginn einen beachtlichen Gewinnsprung von 22 Prozent. Mit der Streichung von Stellen, hauptsächlich in Deutschland, strebt die Bank eine Effizienzsteigerung an, die sich in einem konstanten weltweiten Personalbestand von etwa 36.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern widerspiegeln soll. Die Gewerkschaft Verdi begrüßt den strategischen Schachzug als Verteidigungsakt gegen die Unicredit, fordert jedoch umfassende Schutzmaßnahmen für die Mitarbeitenden. Die Commerzbank-Chefin lässt sich in der Zwischenzeit von den Akquisitionsbestrebungen der Unicredit nicht beeindrucken und betont die klare Strategie ihres Unternehmens. Zeitgleich impliziert Unicredit-Chef Andrea Orcel mögliche Übernahmeversuche nicht vor Ende 2025, was ihm Spielraum verschafft, gezielt auf die deutsche Bundesregierung einzuwirken. Die Commerzbank verfolgt unter Orlopp ehrgeizige Wachstumsziele: Ein Anstieg des Jahresüberschusses auf 4,2 Milliarden Euro bis 2028 sowie eine Erhöhung der Eigenkapitalrendite sind angestrebt. Zugleich plant das Institut großzügige Ausschüttungen an seine Anteilseigner und eine neue Partnerschaft mit dem Kreditkartenanbieter Visa. Diese Zusammenarbeit soll die Einnahmen aus Provisionen stärken und zugleich die Kostenquote der Bank signifikant reduzieren.
Wirtschaft
Commerzbank trotzt Übernahmegerüchten mit ehrgeiziger Strategie
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