Die Commerzbank verfolgt ehrgeizige Pläne zur Sicherung ihrer Eigenständigkeit angesichts des Übernahmedrucks durch die italienische Unicredit. Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp präsentierte in Frankfurt die strategische Ausrichtung bis 2028, die auf Kostensenkungen und Gewinnsteigerungen abzielt. An der Börse sorgten die Ankündigungen für Turbulenzen: Die Aktie der Commerzbank erholte sich nach anfänglichen Verlusten und kletterte letztlich um 1,66 Prozent auf 19,34 Euro. Damit legte das Papier seit Jahresbeginn um nahezu 23 Prozent zu. Die Bank plant, bis Ende 2027 etwa 3.900 Arbeitsstellen zu streichen, davon 3.300 in Deutschland. Die übrigen 600 Stellen fallen bei Tochtergesellschaften und im Ausland weg. Trotz dieser Einschnitte soll der Personalbestand durch neue Stellen in Polen und Asien stabil bei rund 36.700 Vollzeitkräften bleiben. Um den geplanten Jobabbau zu bewältigen, sind insbesondere die Zentrale in Frankfurt und weitere Standorte im Rhein-Main-Gebiet betroffen. Entlassungen sollen 'maximal sozialverträglich' erfolgen, einschließlich eines Altersteilzeit-Programms. Die Gewerkschaft Verdi unterstützt die Maßnahmen grundsätzlich, fordert jedoch ein Schutzpaket für die Beschäftigten, um den Stellenabbau abzufedern. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Commerzbank im Visier der Unicredit, die schon einen beträchtlichen Anteil am Unternehmen hält. Mit einem Rekordüberschuss von 2,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr strebt die Commerzbank eine weitere Ergebnissteigerung auf 4,2 Milliarden Euro bis 2028 an. Die Aktionäre sollen von hohen Ausschüttungen profitieren, etwa durch eine geplante Dividendenanhebung. Strategische Partnerschaften, wie die mit Visa, sollen die Einnahmen aus Provisionen steigern und die Bank profitabler machen. Bis 2028 wird eine Reduktion der Kostenquote auf rund 50 Prozent der Erträge angestrebt, um effizienter zu wirtschaften.
Wirtschaft
Commerzbank trotzt Übernahmedruck mit ehrgeiziger Strategie
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