13. Februar, 2025

Wirtschaft

Commerzbank plant strategische Neuausrichtung im Schatten von Unicredits Bestreben

Commerzbank plant strategische Neuausrichtung im Schatten von Unicredits Bestreben

Der Finanzmarkt zeigt sich wohlwollend angesichts des von der Commerzbank angekündigten Stellenabbaus, um im Konkurrenzkampf gegen die italienische Unicredit gestärkt hervorzutreten. Der Dax-Konzern teilte mit, dass bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen abgebaut werden sollen, davon 3.300 allein in Deutschland. Diese Maßnahme führte im vorbörslichen Handel zu einem beachtlichen Kursanstieg der Commerzbank-Aktien auf der Plattform Tradegate, wodurch sich ihr Wert auf das höchste Niveau seit 2011 einpendelte.

Gleichzeitig plant die Commerzbank, an anderen Standorten, insbesondere bei der polnischen mBank und in Asien, neue Arbeitsplätze zu schaffen. So soll die Gesamtzahl der Vollzeitmitarbeiter weltweit bei etwa 36.700 stabil bleiben. In Deutschland betreffen die Kürzungen hauptsächlich die Zentrale in Frankfurt sowie dort ansässige Stabsfunktionen und Backoffice-Mitarbeiter.

Um diesen Transformationsprozess mit sozialer Verantwortung zu realisieren, setzt die Commerzbank auf natürliche Fluktuation und den demografischen Wandel. Bereits im laufenden Jahr soll ein Altersteilzeit-Programm greifen, das in Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretungen ausgearbeitet wurde.

Unicredit, die nahezu 28 Prozent der Commerzbank-Anteile halten, liebäugelt mit einer Übernahme. Der Druck auf die Commerzbank wächst, seit Unicredit den Bundesanteil reduzierte. Die Commerzbank-Führung und politische Kräfte in Deutschland stellen sich gegen ein "feindliches" Übernahmevorhaben. Der Bund hält weiterhin über zwölf Prozent der Commerzbank-Anteile.

Konzernchefin Bettina Orlopp, seit Oktober im Amt, verfolgt ehrgeizige Ziele zur Sicherung der Eigenständigkeit. Sie plant, die Gewinne des Unternehmens bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro zu steigern. Die Anfangskosten des Stellenabbaus belasten zwar das laufende Jahr mit geschätzten 700 Millionen Euro, sollen jedoch langfristig zu jährlichen Einsparungen von rund 500 Millionen Euro führen. Entsprechend plant die Commerzbank auch hohe Dividenden, die bis 2025 und darüber hinaus vollständig ausgeschüttet werden, vorbehaltlich der Strategieumsetzung und wirtschaftlicher Bedingungen.

Um die Gewinnmargen zu steigern, will die Bank die Einnahmen optimieren, insbesondere aus dem Provisionsgeschäft. Der Anteil der Kosten an den Erträgen soll von 59 Prozent im letzten Jahr auf rund 50 Prozent im Jahr 2028 gesenkt werden.