Die Commerzbank überzeugt trotz der Herausforderungen durch Unicredit mit einem unerwarteten Rekordgewinn und steigert das Vertrauen der Aktionäre weiter. Das DAX-Unternehmen konnte im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von nahezu 2,7 Milliarden Euro verbuchen, was einem Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Überraschend kündigte CEO Bettina Orlopp an, die Dividende signifikant zu erhöhen und plant darüber hinaus, eigene Aktien im Wert von weiteren 400 Millionen Euro zurückzukaufen. Diese Strategie stieß am Kapitalmarkt auf positive Resonanz.
Der Aktienkurs der Commerzbank verzeichnete nach der Nachricht vorübergehend einen Anstieg von über zwei Prozent und bleibt einer der Spitzenreiter im DAX. Seit Jahresbeginn konnte das Wertpapier eine beeindruckende Wertsteigerung von fast 20 Prozent verzeichnen, während es im Vergleich zum Vorjahr um rund 75 Prozent zulegte.
Mit dem erzielten Jahresergebnis übertraf die Commerzbank die Analystenerwartungen, die durchschnittlich bei knapp 2,5 Milliarden Euro lagen. Die Gesamterträge stiegen um sechs Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss wurde bei mehr als 8,3 Milliarden Euro gehalten, während der Provisionsüberschuss um sieben Prozent auf über 3,6 Milliarden Euro kletterte. Geplante Rückstellungen für potenzielle Kreditausfälle wurden um 743 Millionen Euro erhöht.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis der Bank hat sich von 61 auf 59 Prozent verbessert, im Vergleich zur Deutschen Bank, die mit einem höheren Wert abschloss und eine Reduzierung plant. Die Dividende für die Aktionäre wird von 35 auf 65 Cent pro Anteilsschein erhöht werden. Dies, zusammen mit dem Rückkaufprogramm, führt zu Ausschüttungen, die 71 Prozent des ausgewiesenen Nettoergebnisses abdecken.
CEO Orlopp zeigte sich optimistisch und möchte die Profitabilität der Bank weiter verbessern, um die Kapitalrückgaben in künftigen Jahren zu steigern. Konkretere Pläne und eine überarbeitete Strategie sollen am 13. Februar vorgestellt werden.
Die Führung der Commerzbank befindet sich im Abwehrmodus gegen das Übernahmeinteresse der italienischen Großbank Unicredit. Diese hatte sich im September des letzten Jahres aufgrund des Teilrückzugs des Bundes als Großaktionär in die Commerzbank eingekauft und hält nun insgesamt Zugriff auf 28 Prozent der Anteile. Die Gespräche zu einem möglichen Übernahmeangebot werden von den Zuständigen der Commerzbank und den Gewerkschaften genau beobachtet und vehement verfolgt.