23. September, 2024

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Commerzbank-Aktie schnellt in die Höhe: Übernahmespekulationen beflügeln den Handel

Commerzbank-Aktie schnellt in die Höhe: Übernahmespekulationen beflügeln den Handel

Die Aktien der Commerzbank erlebten am Mittwoch einen beispiellosen Kursanstieg, nachdem bekannt wurde, dass die italienische UniCredit eine hohe Beteiligung an dem deutschen Finanzinstitut erworben hat. In den frühen Nachmittagsstunden schoss der Kurs um bis zu 19 Prozent nach oben und erreichte zwischenzeitlich die Marke von 15 Euro. Zum Handelsschluss belief sich das Plus auf 17 Prozent, womit die Aktie bei 14,73 Euro notierte. UniCredit-Papiere verzeichneten in Mailand hingegen nur moderate Kursgewinne.

Die UniCredit hat durch den Erwerb von Staatsanteilen ihren Anteil an der Commerzbank auf rund neun Prozent erhöht und setzt sich somit an die Position des zweitgrößten Aktionärs hinter den deutschen Staat, dessen Anteile auf 12 Prozent sinken. Dieser Schritt schürt Übernahmespekulationen weiter an, da die UniCredit zudem beabsichtigt, bei den Aufsichtsbehörden eine Genehmigung für eine potenzielle Erhöhung ihres Anteils auf über 9,9 Prozent zu beantragen.

Bemerkenswert ist, dass die Finanzagentur des Bundes einen Anteil von 4,5 Prozent für über 700 Millionen Euro mit einem Kurs von 13,20 Euro je Aktie an die UniCredit verkauft hat, was über dem Vortagskurs der Commerzbank-Aktie von 12,60 Euro liegt. Solche Verkaufspreise sind äußerst ungewöhnlich, da normalerweise bei solchen Platzierungen Abschläge zu erwarten sind. Die UniCredit überbot sämtliche anderen Angebote in diesem Verfahren, was Analysten zu weiteren Spekulationen veranlasste.

Analyst Philipp Häßler von der DZ Bank sieht in der Übernahmefantasie frisches Potenzial. Er erhöhte den fairen Wert der Commerzbank-Aktie auf 19,60 Euro und gibt weiterhin eine klare Kaufempfehlung. Häßler betont, dass das Kurs-Buchwert-Verhältnis trotz des Anstiegs bei 0,6 liegt, was den Anteilserwerb als "geschickten Schachzug" erscheinen lässt.

Die Commerzbank plant zudem einen Führungswechsel. Manfred Knof wird das Unternehmen Ende 2025 verlassen. Es wird erwartet, dass Finanzchefin Bettina Orlopp eine aussichtsreiche Kandidatin für seine Nachfolge ist.

Sowohl die UniCredit als auch die Commerzbank litten erheblich während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 haben sich die Aktienmärkte jedoch deutlich erholt, wobei die UniCredit eine massiv stärkere Erholung verzeichnen konnte als die Commerzbank. Diese Entwicklungen zeigen die aktuelle Dynamik und geben Anlass zu weiteren Spekulationen über eine mögliche Übernahme.