Der Mediengigant Comcast hat kürzlich angekündigt, den Großteil seines Kabelnetzbetriebs abzuspalten. Diese Entscheidung wird von Wall Street als befreiender Schritt betrachtet, um der trendbedingten Schrumpfung der Umsätze von NBCUniversals Kabelsendern entgegenzuwirken. Denn der anhaltende Trend zum Streaming hat dem klassischen Kabelgeschäft stark zugesetzt. Mit der Gründung eines neuen Unternehmens, vorerst als "SpinCo" bekannt, sieht Comcast die Gelegenheit, in einem sich wandelnden Medienumfeld in die Offensive zu gehen. Das erklärte Ziel ist es, nicht nur die bestehende Zuschauerbasis zu sichern, sondern durch gezielte Akquisitionen in der Zukunft zu wachsen. Mike Cavanagh, Präsident von Comcast, betont, dass dieser Ansatz den Weg freimachen könnte, um im Mediensektor neue Maßstäbe zu setzen. Die neue Einheit SpinCo soll neben den Basissendern wie MSNBC, CNBC, USA Network, Oxygen, E!, Syfy und Golf Channel auch digitale Angebote wie Fandango und Rotten Tomatoes umfassen. Ergänzt wird das Portfolio durch den Golfplatz-Buchungsdienst GolfNow und die Jugend-Sportplattform SportsEngine. Mark Lazarus, derzeitiger Chef von NBCU und künftiger CEO von SpinCo, sieht in dieser Umstrukturierung eine große Chance zur Expansion. Wie aus internen Meetings hervorgeht, könnte SpinCo künftig auch Übernahmen von Sport- oder TV-Gruppen ins Auge fassen, um das Wachstum weiter zu beschleunigen. Doch könnte SpinCo auch das Interesse von Private-Equity-Firmen oder strategischen Käufern wecken. Denn trotz trüberer Zukunftsaussichten für lineares Fernsehen versprechen bestehende Verträge mit Kabelnetzbetreibern weiterhin stabile Erträge. Laut Howard Gutman, Leiter für Private-Equity-Strategie bei MorganFranklin Consulting, bietet diese Situation Chancen für potenzielle Investoren. Sie könnten die freigewordenen Ressourcen für eigene Wachstumsstrategien nutzen, falls Comcast sich entscheidet, nicht-strategische Geschäftsbereiche loszulassen. Öffentlich betont Comcast jedoch ein anderes Zukunftsbild. In internen Gesprächen beschreibt Lazarus das neue Unternehmen als gut finanzierte Start-up mit solider Kapitalausstattung, frei von hohen Schuldenlasten, wie sie Konkurrenten wie Warner Bros. Discovery oder Paramount Global plagen.