Comcast steht kurz vor der Bekanntgabe eines bedeutenden Schrittes: Das Unternehmen plant, seine Kabel-TV-Netzwerke abzuspalten, darunter die Nachrichtensender CNBC und MSNBC. Ziel dieser Maßnahme ist es, den verbleibenden Unterhaltungs- und Sportbereich als wachstumsstärkeren Geschäftszweig neu zu positionieren, um im Streaming-Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zu den betroffenen Netzwerken gehören neben CNBC und MSNBC auch E!, Syfy, Oxygen und USA Network, die durch den Trend des „Cord-Cutting“, also der Abkehr der Verbraucher vom Kabel-TV hin zu Streaming-Diensten, unter Druck geraten sind.
Die restlichen Geschäftszweige von Comcast, die Universal Studios, Freizeitparks, das NBC-Sendernetzwerk und den Streaming-Dienst Peacock umfassen, sollen durch die Abspaltung die Möglichkeit erhalten, verstärkt in Wachstum zu investieren. Diese Strategie wurde letzten Monat von Mike Cavanaugh, Präsident von Comcast, angedeutet und wird die Möglichkeit eröffnen, neue digitale Vermögenswerte, Studios oder Netzwerke zu erwerben.
Der Plan, der voraussichtlich am Mittwochmorgen offiziell verkündet wird und zuerst im Wall Street Journal dargelegt wurde, ist ein weiterer Beleg für den Niedergang des ehemals äußerst profitablen Kabelgeschäfts. Andere Mediengiganten wie Paramount und Warner Bros Discovery haben kürzlich die Bewertungen ihrer Kabelkanäle erheblich abgeschrieben. So wurden im August Abwertungen in Höhe von 6 Milliarden Dollar bei Paramount und 9 Milliarden Dollar bei Warner Bros. Discovery vorgenommen, was von Branchenanalysten wie Rich Greenfield als "Ballast" für Medienunternehmen bezeichnet wird.
Nach der Abspaltung wird die umstrukturierte NBCUniversal-Unterhaltungsgruppe voraussichtlich über gesunde Einnahmen bei geringer Verschuldung verfügen, was strategische Zukäufe erleichtern könnte. Dame Donna Langley, bislang Leiterin des NBCU-Studios und Chief Content Officer, wird die neue Gruppe als Vorsitzende leiten. Matt Strauss übernimmt die Leitung der NBCU Media Group, während Mark Lazarus den Kabelgruppen-Vorsitz innehaben wird.
Sportrechte, darunter solche der NBA, NFL und der Olympischen Spiele, bleiben Bestandteil der neuen Unternehmensstruktur. Die Abspaltung der Kabelnetzwerke wird in einer steuerfreien Transaktion für die Aktionäre erfolgen und ist in etwa einem Jahr abgeschlossen. Brian Roberts, Vorsitzender und CEO von Comcast, wird zwar eine bedeutende Stimmrechtsbeteiligung von 33 Prozent behalten, jedoch keine operative Rolle im neuen Unternehmen einnehmen.