20. Februar, 2025

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Coinbase stellt Listing-Prozess um – Bitcoin auf dem Weg zur Million?

CEO Brian Armstrong kündigt eine grundlegende Neuausrichtung des Token-Listing-Prozesses bei Coinbase an. Gleichzeitig sorgt seine Prognose für Bitcoin-Preise in Millionenhöhe für Aufsehen. Welche Änderungen kommen – und welche Risiken Anleger im Kryptomarkt erwarten können.

Coinbase stellt Listing-Prozess um – Bitcoin auf dem Weg zur Million?
CEO Brian Armstrong plant eine radikale Umstellung des Token-Listing-Prozesses. Statt strikter Auswahl sollen künftig alle Token handelbar sein – ein riskanter Schritt in einem ohnehin unregulierten Markt.

Coinbase überarbeitet sein Token-Listing

Die Kryptoindustrie wächst in einem Tempo, mit dem selbst große Handelsplattformen kaum noch Schritt halten können. Laut Coinbase-CEO Brian Armstrong entstehen jede Woche eine Million neue Token – ein explosionsartiges Wachstum, das die bisherigen Prüfmechanismen der Handelsplattform an ihre Grenzen bringt.

Bislang folgte Coinbase einem klassischen „Allow-List“-Ansatz, bei dem neue Token nach einer internen Überprüfung aufgenommen wurden. Dieses Modell soll nun durch ein „Block-List“-System ersetzt werden, bei dem grundsätzlich alle Token handelbar sind – es sei denn, sie werden aktiv ausgeschlossen.

Quelle: Eulerpool

Ergänzend dazu setzt Coinbase auf automatisierte On-Chain-Analysen und Community-Bewertungen, um Betrugsfälle oder problematische Projekte frühzeitig zu erkennen.

Armstrong begründete die Änderung mit der Notwendigkeit, den Markt effizienter zu strukturieren:

„Wir können nicht länger manuell entscheiden, welche Token gelistet werden. Die Branche braucht einen offeneren und transparenteren Prozess.“

Regulierungsrisiken und Kritik an Coinbase

Die Ankündigung fällt in eine Zeit, in der die US-Regulierungsbehörden verstärkt gegen Krypto-Plattformen vorgehen. Coinbase befindet sich seit Monaten in Auseinandersetzungen mit der US-Börsenaufsicht SEC, die dem Unternehmen eine Verletzung von Wertpapiergesetzen vorwirft. Kritiker sehen in der neuen Strategie einen Versuch, sich aus der regulatorischen Verantwortung zu ziehen.

Auch in der Branche selbst gibt es Kritik. Tron-Gründer Justin Sun beklagt seit Jahren, dass sein Projekt trotz hoher Marktkapitalisierung nicht auf Coinbase gelistet wurde. Er behauptet, Coinbase habe 330 Millionen US-Dollar für ein Listing von TRX verlangt. Armstrong weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass Coinbase niemals Geld für Token-Listings genommen habe.

Armstrong sieht langfristig einen BTC-Preis in siebenstelliger Höhe. Doch Experten warnen: Volatilität, Regulierung und technologische Konkurrenz könnten das Wachstum bremsen.

Zusätzlich war Coinbase in der Vergangenheit mit Vorwürfen von Insiderhandel konfrontiert. Vor neuen Listings auf der Plattform kam es mehrfach zu auffälligen Kursanstiegen, was den Verdacht nahelegte, dass interne Informationen frühzeitig an Investoren durchgesickert waren.

Um Vertrauen zurückzugewinnen, will Coinbase verstärkt mit dezentralen Börsen (DEXs) zusammenarbeiten. Armstrongs Vision: Die Trennung zwischen zentralisierten (CEXs) und dezentralen Handelsplätzen soll aufgehoben werden, sodass Nutzer flexibel zwischen beiden Modellen wechseln können.

Armstrong sieht siebenstellige Kurse als realistisch

Neben den strukturellen Veränderungen sorgte Armstrong mit einer gewagten Preisprognose für Bitcoin für Schlagzeilen.

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte er, dass Bitcoin langfristig mehrere Millionen US-Dollar wert sein könnte. Er begründete dies mit mehreren Faktoren:


Steigende institutionelle Nachfrage: Der Start von Bitcoin-ETFs habe Milliarden an Kapital in den Markt gebracht, wodurch sich der Markt nachhaltig stabilisieren könnte.
Makroökonomische Unsicherheiten: Die steigende US-Staatsverschuldung und Inflationssorgen würden Bitcoin als „digitales Gold“ immer attraktiver machen.
Langfristiges Angebotsszenario: Durch das Bitcoin-Halving 2024 sei das verfügbare Angebot weiter gesunken, während die Nachfrage steigt.

Armstrong sieht insbesondere nationale Bitcoin-Reserven als potenziellen Kurstreiber. Seiner Aussage nach diskutieren mehrere Finanzminister weltweit darüber, Bitcoin als Teil ihrer Währungsreserven zu halten – ein Schritt, der den Kurs explodieren lassen könnte.

Ist Bitcoin wirklich auf dem Weg zur Million?

Obwohl Armstrongs Prognose Optimismus auslöst, sind sich Experten nicht einig, ob Bitcoin diese Höhen jemals erreichen kann.

Regulierung bleibt die größte Unsicherheit. Die US-Regierung unter Donald Trump könnte die Kryptobranche liberalisieren, aber auch verschärfte Regeln für Krypto-Steuern oder Stablecoins einführen.
Technologische Entwicklungen in anderen Netzwerken könnten Bitcoin langfristig Konkurrenz machen. Ethereum und Layer-2-Lösungen bieten zunehmend bessere Skalierungsmöglichkeiten.
Der Markt bleibt volatil. Auch wenn Bitcoin als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel gesehen wird, sind kurzfristige Rückschläge von 50 % oder mehr historisch keine Seltenheit.

Der bekannte Gold-Investor Peter Schiff, einer der größten Bitcoin-Kritiker, warnte in Davos davor, dass zu viele neue Token die Werthaltigkeit des Marktes untergraben könnten. Er sieht in Bitcoin eher eine spekulative Blase als ein nachhaltiges Wertaufbewahrungsmittel.

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