Cognac-Exporte in die USA steigen: Luxusgüterbranche wittert Morgenluft

Die französische Cognac-Branche verzeichnet einen bemerkenswerten Anstieg der Exporte in die Vereinigten Staaten, wie aktuelle Handelsdaten zeigen. In Erwartung möglicher neuer Zölle stocken Distributoren ihre Lagerbestände auf, während die Nachfrage in den USA wieder anzieht. Der amerikanische Markt ist der volumenstärkste für die französische Cognac-Industrie, daher sind Erinnerungen an frühere Handelskonflikte während Donald Trumps erster Amtszeit in den Köpfen der Branchenakteure präsent. Solche Konflikte könnten wieder aufflammen, sollte es zu neuen Maßnahmen kommen. LVMH's Hennessy, der größte Hersteller, steigerte seine Cognac-Lieferungen um 17 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um über ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr, so US-Importdaten von ImportYeti. Campari's Courvoisier verdoppelte seine Exporte in die USA im Dezember im Vergleich sowohl zum Vormonat als auch zum Vorjahresmonat. Während Hennessy einen Kommentar ablehnte, reagierte Campari bislang nicht auf Anfragen von Reuters. Brancheninsider berichten von generell steigenden Cognac-Exporten zum Jahresende 2024, angetrieben durch die Aussicht auf zusätzliche Zölle unter dem designierten Präsidenten Trump und eine allgemeine Marktbelebung. Trump droht mit flächendeckenden Zöllen von 10 Prozent auf ausländische Waren, um das Handelsdefizit zu reduzieren. Die Europäische Spirituosenbranche könnte besonders unter Gegenmaßnahmen leiden, sollte der alte Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union erneut entfachen. Gleichzeitig zeigen die Luxusgüter in den USA erste Erholungstendenzen. Die Kreditkartenausgaben für Luxusmarken stiegen im Dezember erstmals seit über zwei Jahren, während der Schweizer Schmuck- und Uhrenhersteller Richemont starke Umsätze im vierten Quartal 2024 meldete. Barclays-Analysten bemerkten in einer aktuellen Analyse ebenfalls positive Tendenzen und berichteten von einem Aufschwung für Hennessy in den USA. Die französische Cognac-Industrie litt 2024 unter schwacher globaler Nachfrage und Handelsstreitigkeiten mit China, einem weiteren bedeutenden Markt. Die Exporte nach China sanken im Dezember um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auch aufgrund eines kürzlichen Verbots des Cognac-Verkaufs in zollfreien Verkaufsstellen.