Die europäische Batterieindustrie steht vor einer potenziellen Zäsur: Ab 2025 müssen Hersteller offenlegen, wie viel CO₂ bei der Produktion ihrer Batterien anfällt.
Diese Maßnahme der EU könnte insbesondere für deutsche Hersteller zu einem unerwarteten Hindernis werden, da die Berechnungsmethode des CO₂-Ausstoßes stark kritisiert wird.
Die Herausforderung des deutschen Energiemixes
Deutschland, bekannt für seine ehrgeizigen Klimaziele, könnte paradoxerweise durch die neue EU-Regelung benachteiligt werden. Die EU plant, den nationalen Energiemix als Grundlage für die CO₂-Bilanz zu verwenden, anstatt die tatsächliche Energiequelle eines Herstellers zu berücksichtigen.
Dies bedeutet, dass deutsche Batterien aufgrund des immer noch hohen Anteils an Kohle- und Gasstrom im nationalen Mix als weniger umweltfreundlich eingestuft werden könnten, auch wenn eine Fabrik komplett mit erneuerbarer Energie betrieben wird.
Wirtschaftliche Implikationen
Diese Methode stößt auf heftige Kritik seitens der Industrie und Forschung.
„Die derzeitige Regelung ignoriert die realen Anstrengungen der Unternehmen, die ihren Strombedarf durch erneuerbare Energien decken“, erklärt ein Sprecher der deutschen Batterieindustrie.
Unternehmen, die Verträge für den direkten Bezug von erneuerbaren Energien abgeschlossen haben, fühlen sich durch die pauschale Bewertung ihres CO₂-Fußabdrucks benachteiligt.
Politische und industrielle Reaktionen
In einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Robert Habeck fordern führende Industrieverbände, darunter der VDA und der BDI, eine Überarbeitung dieser Regelung.
Sie argumentieren, dass die neue Berechnungsmethode die Attraktivität Deutschlands als Standort für die Batterieproduktion mindert und die Bemühungen um eine Dekarbonisierung der Industrie konterkariert.
Mögliche Folgen für den Standort Deutschland
Experten warnen, dass die Regelung den Ausbau der Batterieproduktion in Deutschland erheblich behindern könnte. Standorte in Ländern mit einem grüneren Strommix, wie Schweden oder Frankreich, könnten dadurch einen Wettbewerbsvorteil erhalten.
„Dies könnte langfristig dazu führen, dass Investitionen in die Batterietechnologie aus Deutschland abgezogen werden“, warnt ein Analyst der Branche.
Die Rolle der EU
Die EU-Kommission steht nun vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Umweltschutz und fairer Wettbewerbsbedingungen zu finden. Es bleibt abzuwarten, ob auf die Kritik aus Deutschland reagiert wird und Anpassungen an der geplanten Regelung vorgenommen werden.
Eine nicht angepasste Regelung könnte nicht nur die deutsche Batterieindustrie schwächen, sondern auch das größere Ziel der EU untergraben, eine führende Rolle in der grünen Technologie zu übernehmen.