27. November, 2024

Grün

CO2-Bepreisung: Sanierungsdruck auf deutsche Gebäude nimmt zu

CO2-Bepreisung: Sanierungsdruck auf deutsche Gebäude nimmt zu

Auf deutsche Haushalte könnten ab dem Jahr 2027 deutliche Kostensteigerungen zukommen. Im Zuge einer Reform zur CO2-Bepreisung plant die Europäische Union die Einführung eines Emissionshandels für Brennstoffe, der potenziell erhebliche Kostenbelastungen für Gebäudeeigentümer und Mieter nach sich ziehen könnte, wie eine Studie des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle ergab. Besonders betroffen wären energetisch schlecht isolierte Gebäude.

"Der energetisch problematische Zustand vieler Gebäude in Deutschland wird ab 2027 zum finanziellen Bumerang," so Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle, der unter anderem Hersteller von Dämmstoffen und Fenstern vertritt. Hinrichs warnt: "Auf viele Eigentümer und Mieter könnten hohe Mehrkosten zukommen, da Fassade, Dach und Fenster oft veraltet sind. Im schlimmsten Fall sprechen wir von mehreren Tausend Euro jährlich." Um die Bevölkerung vor diesen Zusatzbelastungen zu schützen, sei eine umfassende Sanierungsoffensive nötig. Die Bundesregierung müsse verstärkt auf Maßnahmen setzen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduzieren.

Derzeit gilt im Gebäude- und Verkehrsbereich eine nationale CO2-Bepreisung. Ein CO2-Preis von momentan 45 Euro pro Tonne soll im kommenden Jahr auf 55 Euro steigen. Ab 2026 ist dann ein Emissionshandel mit einem Preiskorridor von mindestens 55 Euro bis zu höchstens 65 Euro für ein Emissionszertifikat vorgesehen. Dieser nationale Emissionshandel wird 2027 in einen europäischen Emissionshandel für Gebäude und Verkehr überführt.

Studienautor Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz sagt voraus, dass bereits jetzt absehbar sei, dass der europäische Emissionshandel nicht ausreichend Emissionszertifikate für den Gebäudebereich bereitstellen könne. Es seien daher hohe CO2-Preise zu erwarten. Für viele Gebäude in schlechten Energieeffizienzklassen könnten die Kosten unkalkulierbar werden.