In Chicago sorgt ein neuer Vorstoß der Administration von Bürgermeister Brandon Johnson für Aufsehen. Angesichts der ablehnenden Haltung des Stadtrates gegenüber einer Grundstückssteuererhöhung in Höhe von 300 Millionen US-Dollar sucht die Stadtverwaltung nach alternativen Einnahmequellen. Eine der zentralen Ideen ist die Anhebung der Steuer auf Cloud-Computing-Dienste, die potenziell 128 Millionen US-Dollar jährlich einbringen könnte.
Diese Steuer fungiert als eine Form der Verkaufssteuer auf Geschäftslizenzen für cloudbasierte Software – ein unverzichtbares Werkzeug in den meisten modernen Büros. Mit der geplanten Erhöhung von derzeit 9 % auf 11 % würde die Steuer eine der höchsten landesweit in diesem Bereich werden. Diese Maßnahme könnte insbesondere mittlere und große Unternehmen erheblich belasten, da sie einer Pro-Kopf-Besteuerung gleichkommt.
Diese Erhöhung birgt das Risiko, dass zahlreiche Dienstleistungsunternehmen, die in den letzten Jahrzehnten zum wirtschaftlichen Wachstum Chicagos beigetragen haben, ihren Standort in die steuerlich weniger belastende Umgebung der Vororte verlagern könnten. Diese Regionen erheben in der Regel keine Steuern auf die Lizenzierung von Cloud-Software.
Hintergrund dieser Steuer ist die Tatsache, dass Chicago als eine der wenigen Städte in den USA eine solche Abgabe auf Cloud-Computing-Dienste erhebt, die viele alltägliche Arbeitsabläufe wie E-Mail und Buchhaltung betreffen. Die Ursprünge reichen bis in die 1990er Jahre zurück, doch die Einführung der Cloud im 21. Jahrhundert führte zu einer Komplexitätssteigerung im Steuerwesen. Seit 2015 wird die Cloud steuerlich berücksichtigt und erfuhr 2021 zuletzt eine Anhebung, als Chicago mit einem Haushaltsdefizit von über einer Milliarde US-Dollar konfrontiert war.