27. November, 2024

Politik

Claudia Sheinbaum: Mexikos Präsidentin in der Balance zwischen Kontinuität und Wandel

Claudia Sheinbaum: Mexikos Präsidentin in der Balance zwischen Kontinuität und Wandel

Mit ihrem Amtsantritt als Präsidentin Mexikos setzt Claudia Sheinbaum die Tradition der mañanera, der morgendlichen Pressekonferenz, fort, die sie von ihrem Vorgänger und Mentor Andrés Manuel López Obrador übernommen hat. Auch wenn ihre Version kürzer und prägnanter ist, bleibt die politische Rhetorik im Geiste von López Obrador bestehen. Er gelte ihrer Meinung nach als „bester Präsident Mexikos“, und sie tritt weiterhin für einen beständigen politischen Kampf gegen eine hartnäckige Elite ein.

Sheinbaum verfolgt eine radikale Agenda, die angesichts eines möglichen neuen Trump-Regimes und den damit verbundenen wirtschaftlichen Ungewissheiten zusätzlichen Druck ausüben könnte. Ihr „Plan C“, der umstrittene Verfassungsänderungen umfasst, hat Sorgen unter Investoren geschürt, die sich durch die Abwertung des mexikanischen Peso und den Rückgang des IPC-Index manifestieren.

Von besonderem Interesse für internationale Beobachter ist Sheinbaums Ansatz zur Justizreform, bei der eine Wahl aller Richter durch das Volk angestrebt wird. Dieses Vorhaben stößt jedoch auf heftige Kritik, sowohl im In- als auch im Ausland. Ein anhaltender Diskurs über die Unabhängigkeit der mexikanischen Justiz und Sorgen über wirtschaftliche Stabilität begleiten die Präsidentin.

Trotz markanter Parallelen zu López Obrador gibt es auch Brüche: Der Umgang mit internationalen Beziehungen, einschließlich Treffen mit Staatsoberhäuptern auf dem G20-Gipfel, deutet auf einen pragmatischeren Ansatz hin als den ihres Vorgängers, der internationalen Foren gegenüber distanziert blieb.

Doch die Herausforderungen sind vielfältig. Geopolitische Spannungen mit den USA und interne parteipolitische Dynamiken innerhalb der Morena-Partei könnten Sheinbaum in den kommenden Jahren vor komplexe Entscheidungen stellen. Eine neue Dynamik in der US-Mexiko-Beziehung unter einem potenziell erneut präsidierenden Donald Trump wird die Fähigkeit der Präsidentin auf die Probe stellen, ihre radikalen Reformen in Einklang mit den wirtschaftlichen Interessen des Landes zu bringen.