13. März, 2025

Pharma

Christian Drosten: Geheimhaltung bremst wissenschaftliche Analyse von BND-Erkenntnissen

Christian Drosten: Geheimhaltung bremst wissenschaftliche Analyse von BND-Erkenntnissen

Der renommierte Virologe Christian Drosten hat sich zu den jüngsten Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes über die Entstehung des Coronavirus geäußert. Als Mitglied eines vom Kanzleramt einberufenen Expertengremiums zeigt sich Drosten beeindruckt von der Darstellung der Ergebnisse, betont jedoch, dass er sich mangels Zugang zu den Quelldaten kein fundiertes wissenschaftliches Urteil erlauben kann. Die Wissenschaftler der Runde sind zudem einer strikten Geheimhaltung verpflichtet.

Für Wissenschaftler und die Öffentlichkeit gleichermaßen ist die aktuelle Informationslage unbefriedigend, so Drosten. Eine transparente Auswertung nach wissenschaftlichen Maßstäben wäre nur möglich, wenn die Quelldaten vollständig veröffentlicht würden. Nur so könnten andere Forscher die Analysen nachvollziehen und überprüfen. Ohne diese Offenlegung bleiben die Schlussfolgerungen des BND auf wissenschaftlicher Ebene unbrauchbar.

Drosten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzen sich seit langem dafür ein, dass alle relevanten Informationen zur Entstehung des Virus einer wissenschaftlichen Überprüfung zugänglich gemacht werden. Die Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Ursprungs des Virus überwiegt nach wie vor, obwohl es dafür keinen Beweis gibt. Medienberichte, darunter die "Neue Zürcher Zeitung", verweisen auf Hinweise des BND zur sogenannten Laborthese, wonach das Virus aus einem chinesischen Biolabor stammen könnte. Ein weiterer Beleg für den natürlichen Ursprung sei die Übertragung des Virus auf den Menschen über Tierfarmen, so Helmholtz-Institutsdirektor Fabian Leendertz.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft, darunter auch Drosten, neigt weiterhin dazu, einem natürlichen Ursprung des Sars-CoV-2-Virus den Vorzug zu geben, trotz der anhaltenden Theorien über eine Laborherkunft.