27. September, 2024

Politik

Christian Angermayer verlässt Großbritannien – Reaktion auf geplante Steuerreform

Christian Angermayer verlässt Großbritannien – Reaktion auf geplante Steuerreform

Der deutsche Krypto-Milliardär Christian Angermayer hat sich entschlossen, Großbritannien zu verlassen und in die Schweiz zu ziehen – eine Maßnahme, die als Protest gegen die geplanten Steuerreformen der britischen Regierung verstanden werden kann. Angermayer, der über ein Jahrzehnt in England verbracht hat, kritisierte die geplante Abschaffung der Steuervergünstigungen für aus dem Ausland stammende wohlhabende Einwohner als einen "riesigen Fehler" und bezeichnete sie als „potenziell größeren Akt des nationalen Selbstschadens als den Brexit“.

Angermayer reiht sich in die wachsende Zahl von Unternehmern ein, die ihren Wohnsitz aufgrund der Steuerpläne der Labour-Partei ins Ausland verlagern. Diese Verlagerungen bereiten auch den britischen Finanzbehörden Sorgen, die einen erheblichen Abfluss wohlhabender Ausländer befürchten. Angermayer betonte, dass er nicht allein sei und dass alle ihm bekannten Nicht-Doms bereits das Land verlassen hätten oder kurz davorstünden.

Angesichts der wachsenden Besorgnis in der Schatzkammer wird spekuliert, dass Finanzministerin Rachel Reeves die Pläne abschwächen könnte, um die Strenge der Maßnahmen zu verringern. Ein möglicher Schritt könnte die Reduzierung der Erbschaftssteuern sein, die Nicht-Doms zahlen müssten.

Angermayer, der sein Vermögen durch Investitionen in Kryptowährungen und Psychedelika aufgebaut hat, stellte fest, dass er sich diesen Monat in Lugano, Schweiz, niedergelassen hat. Neben den niedrigeren Steuern ist Lugano für Krypto-Unternehmer attraktiv, weil es Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert.

Die britische Regierung hatte ursprünglich Pläne vorgestellt, das bestehende Nicht-Dom-Regime ab 2025 abzuschaffen. Unter den neuen Vorschlägen müssten Neubürger in den ersten vier Wohnjahren im Vereinigten Königreich keine Steuern auf ausländisches Einkommen zahlen, doch danach würden sie wie andere britische Bürger besteuert.

Die Finanzministerin hatte gehofft, dass die Abschaffung des Nicht-Dom-Status mindestens 2,7 Milliarden Pfund bis 2028 einbringen würde. Allerdings befürchtet sie nun, dass das Office for Budget Responsibility (OBR) erklären könnte, dass diese Maßnahmen zu Einnahmeverlusten führen werden.

Aktuelle Zahlen des britischen Finanzamts HMRC zeigen, dass Nicht-Doms im Steuerjahr 2023 zusammen 8,9 Milliarden Pfund an Einkommensteuer, National Insurance und Kapitalertragssteuer gezahlt haben. Diese Summe könnte drastisch sinken, wenn weiterhin viele Superreiche das Land verlassen.

Ein Sprecher der Schatzkammer betonte allerdings, dass die Regierung weiterhin bestrebt sei, das veraltete Nicht-Dom-Steuerregime abzuschaffen.