04. Juli, 2024

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Chirurgische Präzision bei Floridas Zimmermannsameisen: Amputation als Überlebensstrategie

Chirurgische Präzision bei Floridas Zimmermannsameisen: Amputation als Überlebensstrategie

Die Welt der Floridianischen Zimmermannsameise offenbart eine bemerkenswerte und außergewöhnlich feingliedrige Überlebensstrategie, die nahezu menschlicher Handlungsweise entspricht. Diese territorialsensiblen Halb-Zoll-Ameisen, die im Südosten der USA in heftiger Konkurrenz zu rivalisierenden Kolonien leben, haben eine innovative Methode zur Wundbehandlung entwickelt: die Amputation verletzter Gliedmaßen.

Ein kürzlich in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlichter Bericht enthüllt, dass die Ameisen ihren Artgenossen die verletzten Beine abbeißen, um Infektionen vorzubeugen. Während andere Ameisenarten dafür bekannt sind, Wunden durch Ablecken zu reinigen, hat noch keine andere Art bislang Amputationen als Behandlungsmaßnahme dokumentiert.

Die Untersuchung zeigt, dass die Ameisen bei der Amputation selektiv vorgehen und nur bestimmte Verletzungen behandeln, was auf methodisches Verhalten bei ihren chirurgischen Eingriffen schließen lässt. Außer dem Menschen ist kein anderes Tier bekannt, das vergleichbare Operationen durchführt. Diese Beobachtungen werfen Fragen über die Intelligenz der Floridianischen Zimmermannsameise und ihre potenzielle Fähigkeit, Schmerz zu empfinden, auf.

Die Entdeckung geht auf das Jahr 2020 zurück, als Dany Buffat, damals Doktorand an der Universität Würzburg, im Labor eine bemerkenswerte Beobachtung machte: "Eine Ameise biss das Bein einer anderen Ameise ab," berichtete Buffat, der inzwischen als Biologe an der Universität Lausanne tätig ist. Sein anfänglich skeptischer Betreuer in Würzburg, Erik Frank, ließ sich nach Sichtung eines Videos des Vorfalls schnell überzeugen.

"Die Videoaufnahme hat mich sofort wissen lassen, dass wir hier einer bedeutenden Entdeckung auf der Spur waren," so Frank.