Im Delaware-Bundesgericht kreuzen derzeit Arm und Qualcomm die Klingen über die Eigentumsrechte an Chipdesigns, die auf der Architektur von Arm basieren. Der Konflikt könnte weitreichende Konsequenzen für Qualcomms Einstieg in den Laptopmarkt haben, in dem das Unternehmen mit Microsoft an der Erosion von Apples technologischem Vorsprung nach der Einführung von Apples maßgeschneidertem Silizium arbeitet.
Im Mittelpunkt des Disputs steht die Chip-Design-Firma Nuvia, die 2019 von dem ehemaligen Apple-Ingenieur Gerard Williams mitbegründet wurde und für 1,4 Milliarden Dollar verkauft wurde. Arm stellt infrage, ob Nuvias Chipdesigns abgeleitete Werke ihrer Architektur sind und somit den Lizenzbedingungen von Arm unterliegen. Williams, ein Absolvent der Informatik, wurde im Kreuzverhör von den Anwälten von Arm behände befragt. Sie argumentierten, dass ihr Lizenzabkommen explizit Überarbeitungen und Ableitungen abdeckt und Arm daher nicht für Williams' Arbeit verantwortlich gemacht werden sollte.
Williams räumte ein, dass Nuvias endgültige Designs zwar auf der Architekturbasis von Arm fußten, jedoch nur "ein oder weniger als ein Prozent" der Technologie von Arm enthalten. Trotzdem gestand er ein, dass die Vertragsformulierung Arms Version unterstützen könnte. Um Arms Vorwürfen entgegenzutreten, hob Qualcomms Anwalt die Eigenständigkeit von Nuvias Chipdesigns hervor.
Arms Architektur ist global im Chipmarkt verankert und kommt sowohl in Smartphones als auch zunehmend in Laptops und Rechenzentren zum Einsatz. Während Arm jährlich etwa 300 Millionen Dollar an Lizenzgebühren von Qualcomm erhält, argumentieren die Executives von Arm, dass das Streben nach der Übernahme von Nuvia Qualcomm zusätzliche Einnahmen von 50 Millionen Dollar pro Jahr verzweifelt entzieht.
Ein Urteil in diesem Fall könnte einen entscheidenden Präzedenzfall für Lizenzvereinbarungen schaffen und Qualcomms Wachstumsstrategie in der umkämpften Halbleiterindustrie nachhaltig beeinflussen.