16. Dezember, 2024

Technologie

Chip-Titanen im juristischen Schlagabtausch: Arm und Qualcomm vor Gericht

Chip-Titanen im juristischen Schlagabtausch: Arm und Qualcomm vor Gericht

In einer mit Spannung erwarteten juristischen Auseinandersetzung treffen in dieser Woche die Chip-Giganten Arm und Qualcomm in Delaware aufeinander. Das Verfahren verspricht tiefe Einblicke in die zerbrochene Allianz der einstigen Partner, die sich über die 1,4 Milliarden Dollar teure Übernahme eines Start-ups entzweit haben.

Im Mittelpunkt des Streits steht Qualcomms Übernahme des kalifornischen Chip-Designers Nuvia im Jahr 2021. Arm, unterstützt von SoftBank, wirft Qualcomm vor, die erforderlichen Genehmigungen für die Übertragung von Nuvias Lizenz nicht eingeholt zu haben und damit widerrechtlich Arm-Technologie zu nutzen. Qualcomm hält dagegen, dass seine bestehende Lizenz mit Arm ausreichend sei.

Erstmals in der 34-jährigen Firmengeschichte verklagte Arm einen ihrer größten Kunden, um ihr intellektuelles Eigentum zu schützen. Diese öffentliche Auseinandersetzung enthüllt bisher geheime Lizenzvereinbarungen. Qualcomm hingegen ist erfahren in IP-Streitigkeiten, so auch im spektakulären Streit mit Apple, der 2019 beigelegt wurde.

Anstatt finanzielle Entschädigungen zu fordern, verlangt Arm die Vernichtung der angeblich rechtsverletzenden Produkte. Eine Lizenzkündigung droht, sollte Qualcomm nicht auf die Vorwürfe reagieren. Dies könnte beidseitige Verluste nach sich ziehen: für Qualcomm den Verlust der Arm-Architektur, für Arm den Verlust eines bedeutenden Kunden.

Qualcomm hat seinerseits eine Gegenklage eingereicht. Ein Ultimatum von Arm, auf die Bedenken einzugehen, läuft parallel zum Prozessende aus. Das Unternehmen Nuvia wurde von Gerard Williams, einem ehemaligen Top-Designer für Apple-Chips, mitbegründet, der ebenfalls als Zeuge auftreten wird.

Sollte Arm den Fall gewinnen, liegt es an Richterin Maryellen Noreika, geeignete Maßnahmen festzulegen. Eine Berufung der unterlegenen Partei erscheint wahrscheinlich. Analyst Stacy Rasgon von Bernstein beurteilt die Eskalation skeptisch und hält eine Einigung für sinnvoll, da beide Unternehmen aufeinander angewiesen seien.