08. Oktober, 2024

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Chinesische Zollmaßnahmen auf europäischen Brandy entfachen Handelsstreit

Chinesische Zollmaßnahmen auf europäischen Brandy entfachen Handelsstreit

China hat Zölle auf Importe von europäischem Brandy verhängt, was von Frankreich als Reaktion auf die jüngst angekündigten hohen EU-Tarife auf chinesische Elektrofahrzeuge gewertet wird. Die Europäische Kommission kündigte an, diese Abgaben bei der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten und bezeichnete sie als "Missbrauch" von handelsrechtlichen Schutzmaßnahmen. Aus chinesischer Sicht handle es sich um eine "Anti-Dumping"-Maßnahme, die den heimischen Produzenten Schutz bieten soll. Französische Brandyhersteller warnten, dass diese Zölle, die große Marken wie Hennessy und Remy Martin betreffen, für die Branche katastrophale Folgen haben könnten. Die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen stürzten nach Bekanntgabe der Maßnahmen ab. Nur wenige Tage nachdem die EU hohe Zölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge billigte, verkündete China die neuen Beschränkungen für europäischen Brandy. Das chinesische Handelsministerium äußerte, die Brandyimporte gefährdeten ernsthaft die heimischen Produzenten. Importeure würden nun "Sicherheitskautionen" auf europäischen Brandy zahlen müssen. Zudem überlegt China, die Zölle auf Importe von Fahrzeugen mit großen Motoren zu erhöhen, was besonders deutsche Produzenten treffen könnte, ebenso wie Importe von Schweinefleisch und Milchprodukten. Die französische Handelsministerin Sophie Primas kritisierte die Brandy-Zölle als offensichtlich gegen die jüngsten EU-Entscheidungen gerichtet und als "inakzeptabel" im Rahmen der internationalen Handelsregeln. Frankreich plane, zusammen mit der EU bei der WTO Maßnahmen zu ergreifen. Mit einem Anteil von 99% am exportierten Brandy in China betonte die französische Cognac-Lobby BNIC die verheerenden Auswirkungen für die Industrie. Die französischen Behörden werden aufgefordert, nicht untätig zuzusehen. Die Aktienkurse der Spirituosenhersteller erlitten durch die Ankündigung starke Einbrüche. Luxuskonzern LVMH, Produzent von Hennessy, verlor über 3%, während Remy Cointreau, Hersteller von Remy Martin, mehr als 8% einbüßte. Analysten von Jefferies schätzen, dass die Zölle zu einem Preisanstieg von 20% für Verbraucher führen könnten, was voraussichtlich zu einem Rückgang der Verkaufsvolumen und Lieferantenverkäufe um ein Fünftel führen würde. Auch die Aktienkurse deutscher Automobilhersteller, die ebenfalls von chinesischen Gegenmaßnahmen getroffen werden könnten, sanken. Volkswagen, Porsche, Mercedes-Benz und BMW gaben nach der Ankündigung nach.